Zwei Tote im Westjordanland Palästinenser greifen Soldaten mit Auto an
27.11.2015, 16:04 Uhr
Mehr als 100 Palästinenser wurden in Israel seit Oktober erschossen.
(Foto: dpa)
Im Westjordanland steuern zwei Palästinenser ihr Auto in Gruppen von israelischen Soldaten. Sicherheitskräfte erschießen die Angreifer. Grund für die aktuellen Unruhen könnte ein gezielt gestreutes Gerücht über die Schließung des Tempelbergs sein.
Bei neuer blutiger Gewalt im besetzten Westjordanland sind zwei palästinensische Angreifer getötet worden. Einer von ihnen war in der Nähe der Stadt Hebron offenbar vorsätzlich in eine Gruppe von Soldaten gefahren und verletzte dabei nach Angaben der Streitkräfte sechs Militärs. Andere Soldaten hätten den Fahrer daraufhin erschossen.
Zuvor hatte ein anderer Palästinenser zwei israelische Soldaten mit seinem Auto gerammt. Der Palästinenser sei auf dem Weg nach Jericho gewesen und habe in der Nähe einer jüdischen Siedlung die beiden Männer an einer Bushaltestelle absichtlich angefahren, sagte der örtliche Polizeichef, Rafi Cohen.
Sorge um Tempelberg-Zugang
Ein Israeli, der als freiwilliger Helfer in einer Polizeistation tätig sei, habe den Vorfall beobachtet und den Angreifer erschossen. Die Soldaten wurden leicht verletzt. Seit Anfang Oktober sind mehr als 100 Palästinenser erschossen worden. Rund 20 Israelis wurden bei Anschlägen von Palästinensern getötet. Ein Auslöser für die Gewalt ist der Streit um Besuchs- und Gebetsrechte auf dem Tempelberg in Jerusalem, der Muslimen und Juden heilig ist.
Die neuerlichen Unruhen wurden durch Gerüchte ausgelöst, wonach Israel den Tempelberg in Jerusalem schließen will, auf dem sich zwei wichtige islamische Heiligtümer befinden. Dies schürte Sorgen vor einem neuen Palästinenser-Aufstand. Die israelische Regierung macht die Palästinenserführung für das Streuen der Gerüchte verantwortlich und hat mehrfach bekräftigt, den Status Quo nicht antasten zu wollen.
Quelle: ntv.de, jgu/dpa/rts