Politik

Saudi-Arabien verliert die Geduld Panzerdeal könnte platzen

Deutscher Exportschlager: ein Kampfpanzer vom Typ Leopard 2.

Deutscher Exportschlager: ein Kampfpanzer vom Typ Leopard 2.

(Foto: picture alliance / dpa)

Für scharfe Kritik sorgte ein geplanter Rüstungsdeal mit Saudi-Arabien. Der Verkauf von 270 Leopard-Panzern könnte sich nun aber zerschlagen. Der Auftraggeber hadert wohl nicht nur mit den Verzögerungen, sondern auch mit dem Hersteller. Die Gerüchte haben selbst Auswirkungen auf Zulieferer Rheinmetall.

Der Verkauf von 270 Leopard-Kampfpanzern im Wert von mindestens fünf Milliarden Euro des Rüstungskonzerns Krauss-Maffei-Wegmann (KMW) an Saudi-Arabien droht einem Zeitungsbericht zufolge zu scheitern. Die potenziellen Auftraggeber verhandelten "intensiv" mit dem US-Konzern General Dynamics über die Lieferung von M1-Panzern. Ein Abschluss scheine in Sicht, berichtete das "Handelsblatt" unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Personen. Saudi-Arabien habe offenkundig die Geduld verloren. KMW selbst wollte sich demnach nicht äußern.

Die Voranfrage von Krauss-Maffei-Wegmann, das Geschäft mit dem Golfstaat zu genehmigen, liegt in Berlin seit mehr als zwei Jahren auf dem Tisch. Die Opposition, die Kirchen und selbst Teile der KMW-Eigner haben sich vehement gegen die Panzerlieferung an das autoritär regierte Saudi-Arabien ausgesprochen. Daher habe der zuständige Bundessicherheitsrat die Genehmigung des umstrittenen Geschäfts auf die Zeit nach der Bundestagswahl im September verschoben, zitierte das "Handelsblatt" aus Rüstungskreisen.

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Darüber hinaus sei es Saudi-Arabien fraglich erschienen, ob die mittelständische KMW in der Lage wäre, den Großauftrag abzuwickeln, berichtete die Zeitung weiter.

Nach Auslieferung der Panzer stünden umfangreiche Serviceaufgaben an: die Ausbildung der Besatzungen, der Aufbau von Ersatzteil-Lagern, der Einsatz von Mechanikern für die Reparatur. Eine solche Infrastruktur müsse die Firma erst noch aufbauen. Die US-Konkurrenz hingegen sei bereits vor Ort präsent, berichtete die Zeitung.

Rheinmetall deutlich im Minus

Das drohende Scheitern des Milliardenauftrags belastete die Aktien des Panzerzulieferers Rheinmetall. Die im MDax notierten Papiere verloren in einem positiven Marktumfeld zeitweise mehr als 2 Prozent und pendelten sich dann bei einem Minus von 1,5 Prozent um 35,80 Euro ein.

"Das ist eine enttäuschende Nachricht für Rheinmetall", kommentierte DZ-Bank-Analyst Markus Turnwald. "Ein möglicher Großauftrag scheint verloren zu gehen." Üblicherweise habe Rheinmetall als Zulieferer bei den Leopard-Panzern einen Arbeitsanteil von rund 30 Prozent, das Auftragsvolumen für das Unternehmen hätte nach Schätzungen der DZ Bank bei diesem Deal bei rund 1,5 Mrd. Euro gelegen. "Obwohl Rheinmetall bereits ein Rekordauftragsbuch hat, wäre dieser Auftrag richtig groß gewesen", sagte Turnwald. Rheinmetall und KMW waren zunächst nicht für Stellungnahmen zu erreichen.

Quelle: ntv.de, AFP/DJ

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