Politik

Scham über pädophile Priester Papst in den USA

Papst Benedikt XVI. ist zu seinem ersten Besuch in den USA eingetroffen. Auf dem Luftwaffenstützpunk Andrews bei Washington wurde das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche von US-Präsident George W. Bush, dessen Gattin Laura und Tochter Jenna empfangen. Am Mittwoch und damit an seinem 81. Geburtstag kommt der Papst mit Bush zu politischen Gesprächen im Weißen Haus zusammen.

Scham über pädophile Priester

Vor seiner Ankunft hatte sich der Papst "tief beschämt" über die Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch US-Priester geäußert. Der Skandal, der 2002 ans Tageslicht kam, bedeute "großes Leiden" für die Opfer und für die Kirche, sagte der Pontifex während des Fluges nach Washington. "Wir sind tief beschämt und wir werden alles tun, dass dies in der Zukunft nicht mehr passieren kann", zitierten italienische Medien Benedikt. "Wir werden Pädophile vom Priesterdienst absolut ausschließen."

Rede vor den Vereinten Nationen

Höhepunkt seiner sechstägigen Reise ist am Freitag eine Rede vor den Vereinten Nationen. Es heißt, Benedikt wolle zum Kampf gegen den "ethischen und moralischen Relativismus" aufrufen, eines seiner Schlüsselthemen seit seinem Amtsantritt. Es wird erwartet, dass er vor dem Weltforum - vor dem bereits 1979 und 1995 sein Vorgänger Johannes Paul II. sprach - die Ablehnung der katholischen Kirche von Abtreibung, Todesstrafe und Stammzellenforschung bekräftigen wird.

Außerdem wird der katholische Kirchenführer am "Ground Zero" in New York für die Opfer der Terroranschläge vom 11. September 2001 beten.

In der Alitalia-Maschine auf dem Weg nach Washington sagte Joseph Ratzinger zudem, er werde Bush darum bitten, den lateinamerikanischen Nachbarländern künftig mehr Hilfen zu geben, um die Immigrationswelle zu stoppen. "Es ist im Interesse aller, dass niemand auswandern muss." Bei seiner Rede vor der UN-Vollversammlung wolle er die Vereinten Nationen aufrufen, die "nicht verhandelbaren Prinzipien" der Menschenrechte stets in den Mittelpunkt ihrer politischen Handlungen zu stellen.

Besuch im Weißen Haus

Der erste offizielle Programmpunkt ist am Mittwoch ein Besuch im Weißen Haus. Unklar war zunächst, ob der Papst dabei kontroverse Themen wie den Irakkrieg oder die Todesstrafe offen ansprechen wird: Der Vatikan lehnt den Irakkrieg strikt ab und hat sich auch immer wieder gegen die Todesstrafe ausgesprochen. Kurienkardinal Raffaele Renato Martino hatte noch kürzlich klargestellt, dass der US-Besuch Benedikts keinesfalls als Rückendeckung des Vatikans für Bushs Irakpolitik missverstanden werden dürfe.

Am Mittwochnachmittag trifft sich Benedikt mit US-Bischöfen. Mit rund 70 Millionen Katholiken ist die Kirche in den USA eine der weltweit größten und wichtigsten. Angesichts der Vorwahlen in den USA wolle sich Benedikt mit politischen Äußerungen zurückhalten, auf keinen Fall wolle er mit einem der Präsidentschaftsbewerber zusammentreffen, hieß es.

Messen unter freiem Himmel

Pastorale Höhepunkte sind Messen unter freiem Himmel in Washington und New York, zu denen insgesamt über 100.000 Gläubige kommen dürften. Nachträglich nahm der Vatikan einen kurzen Besuch in der Park East Synagoge in New York in das Programm auf. Dabei könnte die anhaltende jüdische Kritik an der von Benedikt unlängst geänderten Karfreitags-Fürbitte einen Schatten über das Treffen werfen. Sprecher der jüdischen Gemeinden in den USA wie Deutschland empfinden das Gebet als eine Beleidigung, da darin auch eine Bitte zur Bekehrung der Juden enthalten ist.

Quelle: ntv.de

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