Politik

Rechts wie links Parteien laufen Mitglieder weg

Im vergangenen Jahr mussten erstmals seit 2000 wieder alle im Bundestag vertretenen Parteien zum Teil deutliche Mitgliederverluste hinnehmen. Dies geht aus einer Analyse hervor, die die "Zeitschrift für Parlamentsfragen" veröffentlichte.

Danach verzeichnete die SPD nach einer Stabilisierung im Bundestagswahljahr 2005 mit einem Rückgang von fünf Prozent erneut die stärksten Verluste. Ende 2006 hatte die SPD 561.239 Mitglieder. Aber auch bei der CDU beschleunigte sich nach Angaben des Berliner Politologen Professor Oskar Niedermayer, der die Studie verfasst hat, der "Abwärtstrend". Danach gab es zum Ende des ersten vollen Kanzler-Jahres von Angela Merkel 553.896 CDU-Mitglieder, was einem Rückgang von 3,1 Prozent im Vergleich zu 2005 entspricht.

Auch die CSU setzte danach ihren Negativtrend der vergangenen Jahre fort. 2006 verzeichnete sie ein Minus von 1,9 Prozent (166.896 Mitglieder). FDP und Grüne, die 2005 noch auf ein leichtes Plus kamen, mussten ebenfalls Einbußen hinnehmen: die Grünen um 0,9 Prozent auf 44.687 und die FDP um 0,2 Prozent auf 64.880. Für die Linkspartei.PDS wurde 2006 ein Rückgang um 1,5 Prozent auf 60.338 ermittelt. Die gemeinsame Linke aus PDS und WASG kommt aktuell auf gut 70.000 Mitglieder.

"Insgesamt hat somit der Prozess des Niedergangs der gesellschaftlichen Verankerung der Parteien im Vergleich zum letzten Jahr wieder an Dynamik gewonnen", lautet Niedermayers Fazit. CDU und SPD hätten "flächendeckend, also in allen Bundesländern" an Mitgliedern verloren, während es bei FDP und Grünen regionale Unterschiede gebe. Auffällig seien auch die zum Teil sehr deutlichen Verluste für die Linkspartei in allen ostdeutschen Ländern, während es im Westen zum Teil deutliche Mitglieder-Zuwächse gegeben habe.

Jugend interessierter als angenommen

Aufgeschlüsselt nach Bundesländern verlor die CDU am stärksten in Schleswig-Holstein (-5,6 Prozent), Hamburg (-5,2) und Sachsen (-4,7). Die größten SPD-Verluste gab es 2006 in Schleswig-Holstein (-6,3 Prozent) sowie in Nordrhein-Westfalen und Saarland (jeweils -6,1 Prozent).

Der Studie zufolge scheint der Rückgang des Anteils bei den jüngeren Parteimitgliedern zumindest für die beiden großen Parteien endgültig gestoppt zu sein. Bei der SPD sei eine deutliche Verbesserung bei den Neueintritten in der Altersgruppe bis 29 Jahre festzustellen. In allen Parteien seien aber weiter die Älteren deutlich überrepräsentiert. Vor allem bei der Linkspartei, deren Mitglieder zu über 70 Prozent älter als 60 Jahre seien, gebe es eine "gravierende Überalterung".

Quelle: ntv.de

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