Politik

Vergeltung für Todesstrafe Pearl-Mörder droht

Wegen Mordes an dem US-Journalisten Daniel Pearl hat ein pakistanisches Gericht einen militanten Islamisten zum Tode und drei weitere Mittäter zu je 25 Jahren Haft verurteilt. Zudem sollen alle vier der Witwe Pearls zwei Millionen Rupien (32.000 Euro) zahlen. Die Verteidigung kündigte Berufung an.

Der zum Tode verurteilte Ahmed Omar Saeed Sheikh drohte in einer von seinem Anwalt vor Journalisten verlesenen Erklärung, „Wir werden sehen, wer zuerst stirbt, ich oder die Verantwortlichen, die diese Todesstrafe für mich arrangierten.“

Saeed nannte ausdrücklich den pakistanischen Präsidenten Pervez Musharraf, der nach dem 11. September sein Land in die von den USA geführte Allianz gegen den internationalen Terrorismus geführt hatte. „Musharraf sollte wissen, dass er Ziel der Rache des allmächtigen Gottes werden kann. Jetzt geht der Dschihad zwischen Islam und den Nicht-Muslimen weiter und jeder zeigt, ob er auf der Seite des Islams oder der Ungläubigen steht“, so Saeed.

Saeed werden Verbindungen zu den gewalttätigsten Extremistenorganisationen in Pakistan nachgesagt. Nach seiner Festnahme sagte er in einer Gerichtsanhörung am 14. Februar, er habe bei der Entführung des US-Journalisten eine Rolle gespielt. Er widerrief diese Aussage später wieder und erklärte wie die Mitangeklagten Salma Saqib, Fahad Naseem und Sheikh Adil, nichts mit dem Fall zu tun zu haben.

Sicherheitsalarm

In Hyderabad, wo der Richter in einem hermetisch abgeriegelten Hochsicherheitsgefängnis das Strafmaß bekannt gab, in der größten Stadt Karachi sowie an allen wichtigen Einrichtungen und Orten landesweit wurden die Sicherheitsvorkehrungen massiv verstärkt, wie das Innenministerium mitteilte. Der Prozess war ursprünglich auf sieben Tage angesetzt worden, dauerte dann aber fast zwölf Wochen.

Am Samstag hatten pakistanische Zeitungen eine in Urdu verfasste E-Mail erhalten, in der weitere Angriffe auf Ausländer angedroht wurden. Sie soll von Asif Ramzi, einem von sieben noch gesuchten Verdächtigen im Pearl-Fall, verfasst worden sein.

Ein Bruder von Sheikh Adil, Sheikh Aslam, sagte zu der Strafmaß-Entscheidung, „Die Regierung wird die Entscheidung auf Geheiß der Vereinigten Staaten verhängen. Alle Regierungsentscheidungen werden auf Anordnung der Vereinigten Staaten verhängt.“

USA begrüßen Urteil

Mit "Dankbarkeit" haben die USA am Montag auf die Verurteilung der Mörder des amerikanischen Journalisten Daniel Pearl durch ein pakistanisches Sondergericht reagiert. Wie Außenamtssprecher Richard Boucher in Washington weiter sagte, sieht die US-Regierung in den Strafen für den Moslem-Extremisten Sheikh Omar und drei Komplizen einen "wichtigen Schritt", um der Gerechtigkeit Genüge zu tun.

Pearls Ende

Pearl, der für die US-Zeitung „Wall Street Journal“ gearbeitet hatte, war am 23. Januar bei Recherchen über Verbindungen pakistanischer Extremisten zum so genannten Schuhbomber Richard Reid entführt worden. Reid war im Dezember auf einem Flug nach Miami mit Sprengstoff in seinen Schuhen verhaftet worden.

Im Mai wurde in der Stadt Karachi eine Leiche gefunden, bei der es sich nach Vermutung der Polizei um die Pearls handelt. Die endgültige Bestätigung durch DNS-Tests steht noch aus. Im Prozess wurde gegen den Protest der Verteidigung eine Videoaufzeichnung gezeigt, die nach Angaben von US-Diplomaten die Hinrichtung Pearls zeigte.

Quelle: ntv.de

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