"35 Tote später" Peru kommt Indianern entgegen
16.06.2009, 08:52 UhrZehn Tage nach blutigen Auseinandersetzungen zwischen Indianern und Sicherheitskräften in Peru ist die Regierung in Lima offenbar zu Zugeständnissen an die Ureinwohner bereit.
Zehn Tage nach blutigen Auseinandersetzungen zwischen Indianern und Sicherheitskräften in Peru ist die Regierung in Lima offenbar zu Zugeständnissen an die Ureinwohner bereit. Regierungschef Yehude Simon bot an, zwei umstrittene Dekrete zur Ressourcen-Nutzung im Amazonas-Regenwald vollständig aufzuheben. Ein entsprechender Gesetzentwurf solle bereits am Dienstag im Parlament beraten werden, sagte Simon nach einem Treffen mit Vertretern der Ureinwohner. Eine parteiübergreifende Kommission solle zudem eine Überarbeitung von vier weiteren Dekreten überprüfen.
Umweltminister Antonio Brack sagte, die Regierung habe so weit wie möglich eingelenkt, um den Frieden wiederherzustellen. Die Ureinwohner-Organisation AIDESEP kritisierte, dass die Regierung erst spät gehandelt habe. Im April hätten die Dekrete noch als "unantastbar" gegolten, "35 Tote später" seien sie nun annullierbar. Die Organisation forderte Simon zum Rücktritt auf.
Die Ureinwohner in der Amazonas-Region im Nordosten des Landes protestieren seit Monaten gegen mehrere Dekrete von Präsident Alan García, mit denen die Regierung die Erschließung des Gebiets etwa für Erdölbohrungen, Abholzungen und Landwirtschaft erleichtern will. In der vergangenen Woche hatte die Regierung bereits zwei der umstrittenen Dekrete ausgesetzt. Ureinwohner und die Opposition forderten jedoch die vollständige Aufhebung der Gesetze.
Die Atmosphäre ist angespannt, seit es Anfang Juni die blutigsten Zusammenstöße in Peru seit rund 17 Jahren gegeben hatte. Nach offiziellen Angaben starben dabei in der Umgebung der Stadt Bagua mindestens 33 Menschen, darunter 25 Polizisten und neun Ureinwohner. Vertreter der Ureinwohner sprachen indes von bis zu 30 getöteten Amazonas-Bewohnern, deren Leichen zum Teil beiseite geschafft worden seien.
Quelle: ntv.de, AFP