Bankrott, Betrug, Erpressung Pfahls kommt erneut vor Gericht
20.04.2011, 12:58 UhrSeit Dezember vergangenen Jahres sitzt Ex-Rüstungsstaatssekretär Pfahls in Untersuchungshaft, nun bekommt er unerfreuliche Post: eine Vorladung für ein neues Verfahren. Die Staatsanwaltschaft glaubt, dass er vier Millionen Euro vor Justiz und Fiskus versteckt hält.
Der ehemalige Rüstungsstaatssekretär Ludwig-Holger Pfahls muss sich rund sechs Jahre nach seiner Verurteilung wegen Bestechlichkeit durch den Rüstungslobbyisten Karlheinz Schreiber erneut einem Gerichtsverfahren stellen. Sein Pflichtverteidiger Walter Lechner bestätigte einen Bericht der "Süddeutschen Zeitung", nach dem die Staatsanwaltschaft Augsburg Anklage erhoben hat.
Dem seit Dezember in Untersuchungshaft sitzenden Pfahls wird Bankrott in 93 Fällen, Betrug und Erpressung vorgeworfen. Er soll ein im Ausland geparktes Vermögen in Millionenhöhe verschwiegen haben, um es so vor dem Zugriff der Justiz und der Finanzbehörden zu verstecken. Dort hat der ehemalige CSU-Politiker Schulden in Millionenhöhe.
Dem Bericht zufolge schätzen die Ermittler Pfahls' Vermögen auf vier Millionen Euro. Er soll zur Tarnung hohe Geldbeträge auf deutsche Konten seiner Frau umgeleitet haben und damit sein Haus umgebaut, einen teuren Geländewagen sowie Schmuck für seine Frau gekauft haben - obwohl er sich in einer eidesstattlichen Erklärung als mittellos dargestellt hatte. Neben Pfahls sind dem Bericht zufolge weitere sieben Männer und Frauen wegen Beihilfe zum Bankrott angeklagt, darunter die Ehefrau und die Ex-Frau des 68-Jährigen. Es liefen zudem noch Ermittlungen gegen zehn weitere Verdächtige.
Pfahls war im Zusammenhang mit der Affäre um den Waffenlobbyisten Karlheinz Schreiber ins Visier der Justiz geraten. Er tauchte jedoch rechtzeitig unter und war jahrelang die meistgesuchte Person auf der Fahndungsliste des Bundeskriminalamts. 2004 nahmen ihn die Ermittler nach fast fünf Jahren Flucht in Paris fest. 2005 verurteilte ihn das Landgericht Augsburg wegen Vorteilsnahme und Steuerhinterziehung zu zwei Jahren und drei Monaten Gefängnis. Zuvor hatte Pfahls gestanden, als Staatssekretär von Schreiber 3,8 Millionen Mark Schmiergeld angenommen zu haben. Bei dieser Affäre ging es unter anderem um die Lieferung von Fuchs-Spürpanzern nach Saudi-Arabien.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP