Politik

Nach 15-jährigen Verhandlungen Philippinen schließen Frieden

Präsident Beningno Aquino verkündet die Nachricht in einer Fernsehansprache.

Präsident Beningno Aquino verkündet die Nachricht in einer Fernsehansprache.

(Foto: dpa)

Nach Jahrzehnten der Gewalt und Zehntausenden Toten haben die philippinische Regierung und die Rebellen im Süden des Landes Frieden geschlossen. Die muslimische Region soll eigenständiger werden und strebt nun keine Abspaltung mehr an.

Im Süden der Philippinen wollen Regierung und muslimische Rebellen nach jahrzehntelangem Krieg Frieden schließen. Präsident Beningno Aquino kündigte für den 15. Oktober die Unterzeichnung eines Friedensabkommens an, das einen Schlussstrich unter den seit 40 Jahren anhaltenden Konflikt ziehen soll. Kernstück der Übereinkunft ist die Bildung einer autonomen Region im muslimischen Süden des ansonsten überwiegend katholischen Landes. Die nach einem 15-jährigen, immer wieder von Gewalt unterbrochenen Gesprächsmarathon erzielte Einigung könnte durch radikale Abspaltungen der MILF-Rebellen und einflussreiche Clans gefährdet werden. Während der Kämpfe wurden mehr als 120.000 Menschen getötet.

"Dieses Abkommen wird alle Erwartungen übertreffen", sagte Aquino in einer Fernsehansprache. Es werde das Misstrauen überwinden, das die Friedensbemühungen immer wieder torpediert habe. Die autonome Region, die bis zum Ablauf der Amtszeit Aquinos Ende 2016 auf Mindanao entstehen soll, darf laut Abkommen eigene Steuern erheben, wird zusätzliche Einnahmen aus dem Verkauf von Rohstoffen erzielen und teilweise für die Sicherheit verantwortlich sein.

Obwohl beide Seiten noch Hindernisse ausräumen müssen, gilt die Einigung als Durchbruch in der Vertrauensbildung. Der Menschenrechtler Zainuddin Malang forderte Regierung und Rebellen zu besonderer Vorsicht bei ihren nächsten Schritten auf. "Dieses Abkommen ist nur eine Gelegenheit zur Beendigung des Konflikts." Die Bewährungsprobe stehe beiden Seiten noch bevor. Er hoffe, dass die Vereinbarung nicht das Schicksal früherer Verträge erleiden werde. Dass Aquino voll hinter dem Abkommen stehe, erhöhe aber dessen Erfolgsaussichten.

Die umkämpfte Region ist für ihren Rohstoffreichtum bekannt. Im Boden liegen Öl- und Gasvorkommen im Wert von schätzungsweise 312 Milliarden Dollar. Der französische Mineralölkonzern Total und die philippinische Mitra Energy Ltd. suchen in der Sulu-See vor Mindanao nach Öl und Gas.

Quelle: ntv.de, rts

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