Marineeinsatz vor Somalia Piraten nicht sehr beeindruckt
18.01.2009, 19:58 UhrDer Einsatz von Kriegsschiffen gegen somalische Piraten verfehlt offenbar sein Ziel. In der ersten Januarhälfte griffen Seeräuber bereits 14 Handelsschiffe im Golf von Aden an, zwei Frachter wurden entführt. Dies erfuhr die "Financial Times Deutschland" vom Internationalen Maritimen Büro (IMB) in Kuala Lumpur.
Die Zahl für den halben Januar liegt nur knapp unter dem bisherigen monatlichen Höchststand von 19 Angriffen im September 2008. "Wir brauchen noch mehr Marine-Einheiten", forderte ein Sprecher des IMB, das für die internationale Handelskammer die Aktivitäten von Seeräubern weltweit aufzeichnet.
Als Reaktion auf die verstärkte Marinepräsenz sind die somalischen Piraten sogar aggressiver geworden. "Die Piraten schießen inzwischen schneller", sagte ein Sprecher der Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Potsdam. Es gebe jedoch auch positive Folgen: "Die Angriffe haben zwar zugenommen. Allerdings brauchen die Piraten mittlerweile deutlich mehr Versuche als vorher, um ein Schiff tatsächlich zu entführen", so der Sprecher.
20 Kriegsschiffe kreuzen
Derzeit sind in den Gewässern vor den Küsten Somalias und Jemens etwa 20 Kriegsschiffe im Einsatz. Neben der EU-Mission "Atalanta", an der Deutschland mit einer Fregatte beteiligt ist, kreuzen dort Verbände aus den USA, Russland, Indien und China, um die wichtige Handelsroute zu sichern.
Zudem griffen die Seeräuber zu neuen Methoden, um ihre Gegner zu verwirren, so der Bundeswehr-Sprecher. In den vergangenen Wochen seien Hacker in das elektronische Warnsystem der EU eingedrungen, bei dem bedrohte Frachter und Tanker Hilfe anfordern können. Damit sollten die alliierten Marineverbände auf falsche Fährten gelockt werden.
Nach Angaben des IMB hat sich die Zahl von Piratenangriffen im Golf von Aden im Jahr 2008 im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht.
Quelle: ntv.de