Yongbyon gegen Schurkenstaat Pjöngjang ärgert Washington
19.09.2008, 12:30 UhrNordkorea bereitet nach eigenen Angaben die Wiederinbetriebnahme seines umstrittenen Atomreaktors in Yongbyon vor. Mit dem Schritt habe Nordkorea auf die Entscheidung der USA reagiert, Nordkorea vorerst nicht von ihrer Schwarzen Liste der Terrorismus-Unterstützer zu nehmen, hieß es in einer Erklärung des Außenministeriums in Pjöngjang.
"Die Republik hat weder den Wunsch, von der Liste genommen zu werden, noch erwarten wir, dass dies geschieht," wurde ein Ministeriumssprecher von der offiziellen Nachrichtenagentur KCNA zitiert. Die Arbeiten zur Wiederherstellung der nordkoreanischen Atomanlagen in ihren ursprünglichen Zustand würden bereits seit "einiger Zeit" vorgenommen.
Zuvor hatte schon ein nordkoreanischer Atomunterhändler am Rande von Gesprächen mit einer südkoreanischen Delegation im Grenzort Panmunjom erklärt, dass Nordkorea momentan gründliche Vorbereitungen für einen Neustart des Reaktors treffe. Es war das erste Mal, dass Nordkorea südkoreanische Angaben von Anfang dieses Monats bestätigte, wonach das Land bereits Schritte unternommen habe, seine Einrichtungen im Nuklearkomplex Yongbyon wieder funktionstüchtig zu machen. Im vergangenen Monat hatte das kommunistische Land die Arbeiten zur Stilllegung seiner Atomanlagen ausgesetzt und zugleich mit deren Wiederinbetriebnahme gedroht. Die Stilllegung der Anlagen ist Teil der Vereinbarungen im Rahmen internationaler Verhandlungen über ein Ende des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms.
Im Rahmen des Atomkompromisses hatte Nordkorea den Reaktor stillgelegt und den Abbau zugesagt. Die Entschärfung des Konflikts nach jahrelangen Verhandlungen galt als diplomatischer Erfolg und weckte Hoffnungen auf eine Entspannung auf der koreanischen Halbinsel, auf der seit dem Korea-Krieg zehntausende Soldaten stationiert sind. Mit den jetzigen Schritten zum Hochfahren von Yongbyon scheint sich die kommunistische Führung von dem mit den USA und vier weiteren Staaten erzielten Kompromiss zu distanzieren.
Quelle: ntv.de