Skandal um Enttarnung Plame bricht Schweigen
17.03.2007, 14:12 UhrDreieinhalb Jahre nach ihrer Enttarnung durch US-Regierungsmitarbeiter hat die ehemalige CIA-Agentin Valerie Plame ihr Schweigen gebrochen. In einer Anhörung des Abgeordnetenhauses warf sie der Bush-Administration am Freitag (Ortszeit) vor, ihren Namen ungeachtet schwerwiegender Folgen aus "rein politischen Motiven" enthüllt zu haben. "Mein Name und meine Identität wurden achtlos und rücksichtslos von hochrangigen Mitarbeitern im Weißen Haus und im Außenministerium missbraucht", sagte Plame. Dabei hätten die Betroffenen in ihrem Amtseid geschworen, nationale Sicherheitsgeheimnisse zu schützen.
Plame ist mit dem früheren US-Botschafter im Irak, Joseph Wilson, verheiratet. Ihr Name tauchte kurz nach öffentlicher massiver Kritik ihres Mannes am Irakkrieg in den Medien auf. Die Eheleute sehen darin einen gezielten Racheakt. Im Zuge des CIA-Skandals war der Ex-Staatschef von US-Vizepräsident Dick Cheney, Lewis Libby, erst vor kurzem in einem Prozess wegen Meineids, Rechtsbehinderung und Falschaussage von einer Geschworenenjury schuldig gesprochen worden.
Bei der Anhörung im Kongress wies die 43-Jährige auf die Folgen ihrer Enttarnung ein. Sie habe als verdeckte Ermittlerin gearbeitet und sei seinerzeit unter anderem damit beschäftigt gewesen, Beweise für die Existenz von Massenvernichtungswaffen im Irak zu finden. Durch die gezielte Enttarnung sei ihre Karriere zerstört worden. Sie könne nicht mehr die Arbeit tun, "für die ich bestens ausgebildet wurde", sagte Plame. Wenn die Regierung noch nicht einmal Sorge trage, dass die Identität von Geheimagenten geschützt bleibe, dann würden es sich Menschen künftig zwei Mal überlegen, ob sie für die CIA arbeiteten, sagte Plame. Die Enthüllung habe auch andere Geheimdienstler gefährdet und ihnen geschadet.
Plame schilderte, wie sie die ersten Minuten ihrer Enttarnung erlebt hatte. "Ich erfuhr davon sehr früh am Morgen, als mein Ehemann hereinkam, die Zeitung auf das Bett warf und sagte: "Er hat es getan." Ich fühlte mich, als ob ich einen Schlag in den Magen bekommen habe." Plame bezog sich dabei auf einen Zeitungsartikel des konservativen Kolumnisten Robert Novak, in dem am 14. Juli 2003 ihr Name erstmals erwähnt worden war. Kurz zuvor hatte Wilson Zweifel an der Existenz von Massenvernichtungswaffen im Irak geäußert, mit der die Invasion vor vier Jahren von der US-Regierung begründet worden war.
Quelle: ntv.de