Benzinpreise so hoch wie nie zuvor Politiker fordern strengere Kontrollen
14.04.2001, 15:22 UhrAngesichts der Rekordpreise für Benzin während der Osterreisewelle haben Verkehrspolitiker eine strengere Kontrolle der Mineralölkonzerne durch das Bundeskartellamt gefordert.
Die Konzerne wollten ausprobieren, wie weit sie gehen könnten, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Bundestags-Tourismusausschusses, Jann-Peter Janssen (SPD), der "Bild"-Zeitung . Auch der FDP-Fraktionsvize im Bundestag, Rainer Brüderle, forderte Maßnahmen gegen die "Abzocke der Autofahrer". Zum einen müsse die Ökosteuer abgeschafft werden; zum anderen müsse das Kartellamt prüfen, "ob die Ölmultis marktwidrig zulangen".
Auch der FDP-Tourismusexperte Ernst Burgbacher forderte die Regierung auf, zu untersuchen, ob gegen das Kartellrecht verstoßen wurde. Gerade für den Deutschland-Urlaub seien die hohen Spritpreise "verheerend".
Der Automobilclub von Deutschland (AvD) hat den Ölkonzernen Preisabsprachen vorgeworfen, um die Autofahrer zu Ostern ordentlich abkassieren zu können. AvD-Präsident Wolfgang-Ernst zu Ysenburg und Büdingen forderte das Bundeskartellamt auf, das offensichtlich abgesprochene Verhalten der Ölkonzerne zu untersuchen. "Die Preise sind ohne Grund vor den Feiertagen flächendeckend erhöht worden, um im Osterverkehr rund 80 Millionen Mark zusätzlich abzukassieren."
Den Autofahrern empfahl er den Umweg zur preiswerten Tankstelle, zu denen besonders auch die "Freien" gehörten. Beim Tanken abseits der Autobahnen könnten bis zu zehn Pfennig pro Liter gespart werden.
Die Preise waren am Donnerstag auf Spitzenwerte gestiegen: Im Bundesdurchschnitt mussten pro Liter Benzin 2,09 DM, für Super 2,13 DM und für Super plus 2,22 DM bezahlt werden. Die Mineralölkonzerene hatten als Grund die Preisentwicklung am Rotterdamer Spotmarkt genannt. Hier sei der Preis pro Tonne Normalbenzin seit Anfang April von 273 Dollar auf 308 Dollar geklettert.
Auch Ferienflieger wollen Preise erhöhen
Unterdessen kündigten auch Ferienflieger unter Hinweis auf gestiegene Kerosinpreise höhere Kosten für Flugreisen an. Wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" berichtete, hat nach LTU und Air Berlin auch Hapag Lloyd Preiserhöhungen für die Wintersaison 2001/2002 angekündigt.
Pressesprecher Wolfgang Huber sagte, dass sie aber unter der von den beiden Mitbewerbern genannten Größenordnung von acht bis zehn Prozent liegen werden. Höhere Flugpreise müssten aber nicht zwangsweise zur Verteuerung der Pauschalreisen führen: "Vielleicht bleiben die Kunden durch geschickte Kalkulation der Veranstalter auch diesmal wieder weitgehend ungeschoren."
Quelle: ntv.de