Ein Großaufgebot der russischen Polizei löst in Moskau eine nicht genehmigte Protestveranstaltung von Regierungsgegnern auf und nimmt etwa 50 Menschen fest. Darunter ist auch die "Grande Dame" der russischen Bürgerrechtsbewegung, die bereits 82-jährige Ljudmila Alexejewa.

Bei einer Demonstration von Oppositionellen in Moskau ist die russische Menschenrechtlerin Ljudmila Alexejewa festgenommen worden. Sicherheitskräfte nahmen die 82-Jährige auf dem Triumphalnaja-Platz im Zentrum der russischen Hauptstadt in Gewahrsam.

"Ich weiß nicht, warum ich festgenommen wurde", sagte Alexejewa kurze Zeit später dem Radiosender Echo Moskau. Ihr sei ihre Freilassung angeboten worden, aber sie habe dies abgelehnt und gefordert, dass alle, die mit ihr festgenommen worden seien, ebenfalls frei kämen. Die Sicherheitskräfte seien bei ihrer Festnahme äußerst grob mit ihr umgegangen, sagte Alexejewa nach Angaben der Agentur Interfax.

Etwa 50 Menschen wurden festgenommen, als sie sich trotz eines Demonstrationsverbots der Moskauer Stadtverwaltung versammelten. Sie demonstrierten für die Einhaltung des Artikels 31 der russischen Verfassung, der die Abhaltung friedlicher Zusammenkünfte garantiert. Die Sicherheitskräfte griffen ein, als sie begannen, Parolen zu rufen und Plakate hochzuheben, auf denen unter anderem stand: "Putin hinter Gitter".

Alexejewa hatte in diesem Jahr gemeinsam mit zwei Mitstreitern der Organisation Memorial den Sacharow-Preis des Europaparlaments erhalten.  Die Vorsitzende der Moskauer Helsinki-Gruppe streitet schon seit Sowjetzeiten gegen Demokratieabbau und Menschenrechtsverletzungen.