Proteste gegen Jemens Präsidenten Polizei schießt auf Demonstranten
09.03.2011, 07:11 Uhr
Ein verletzter Regierungsgegner wird ins Krankenhaus gebracht.
(Foto: REUTERS)
Bis auf die Zusage, 2013 nicht mehr anzutreten, ist Jemens Präsident Saleh den Demonstranten noch nicht entgegengekommen. Statt mehr Dialog gibt es immer mehr Gewalt gegen die auf der Straße protestierenden Menschen. An der Universität in Sanaa eröffnen Sicherheitskräfte das Feuer.
Beim harten Durchgreifen von Sicherheitskräften gegen friedliche Demonstranten sind nach Medienberichten im Jemen zahlreiche Menschen verletzt worden. Der britische Sender BBC sprach von mindestens 50 Verletzten. In anderen Berichten war sogar von wenigstens 75 Verletzten die Rede. Tausende von Menschen hatten in der Hauptstadt erneut den Rücktritt von Präsident Ali Abdullah Saleh verlangt.
Sechs der Verwundeten seien in ernstem Zustand, hieß es aus Krankenhaus-Kreisen weiter. Wie der arabische Nachrichtensender Al Dschasira weiter berichtete, eröffneten Polizisten und Sicherheitsbeamte in Zivilkleidung das Feuer.
Die Demonstranten hätten sich anderen Regierungsgegnern anschließen wollen, die seit Wochen vor der Universität in Sanaa ihre Lager aufgeschlagen haben. Die staatliche Nachrichtenagentur Saba berichtete indes, die Schüsse gingen auf das Konto eines Stammesführers. Drei Demonstranten und drei Polizisten seien dabei verletzt worden.
Aufstand im Gefängnis
Während einer Revolte im Zentralgefängnis der Hauptstadt Sanaa erschossen Wächter am Dienstag mindestens einen Häftling, wie jemenitische Medien berichteten. Bei Al-Dschasira hieß es unter Berufung auf einen Häftling, es seien drei Gefangene getötet und vier verletzt worden. Die Gefangenen forderten mehr Rechte und den Rücktritt von Präsident Saleh. Im Jemen hatte das Militär am Freitag zwei Demonstranten getötet, die gegen die Korruption auf die Straße gegangen waren.
Die Proteste gegen die jemenitische Führung weiteten sich auf mehrere Verwaltungsbezirke des Landes aus. Im Süden des Landes schoss die Polizei bei zwei Kundgebungen mit scharfer Munition in die Luft, um die Menge der Demonstranten auseinanderzutreiben. Bewohner der etwa 60 Kilometer südlich von Sanaa gelegenen Stadt Dhamar erklärten, in ihrem Ort seien am Dienstag etwa 10.000 Menschen aus Protest gegen Saleh auf die Straße gegangen. Dhamar ist die Heimatstadt des Präsidenten.
In den vergangenen Wochen kamen bei Zusammenstößen zwischen Regierungsanhängern und Demonstranten im Jemen mindestens 27 Menschen ums Leben. Saleh regiert seit 1978 über das Land im Süden der arabischen Halbinsel. Bislang hatte er lediglich angekündigt, im Jahr 2013 nicht mehr für das höchste Staatsamt kandidieren zu wollen.
Quelle: ntv.de, dpa/rts