Karsais Deutschlandbesuch Polizeihilfe für Afghanen
13.02.2002, 20:03 UhrDer Vorsitzende der afghanischen Übergangsregierung, Hamid Karsai, wird vom 17. bis 19. Februar Deutschland besuchen. Karsai werde mit Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) die Lage in Afghanistan und die internationalen Bemühungen zum Wiederaufbau des Landes besprechen, teilte eine Regierungssprecherin am Mittwoch in Berlin mit.
Der deutsche Beitrag zur humanitären Hilfe und zum Aufbau der Polizei in Afghanistan werde ebenfalls erörtert. Karsai werde auch von Bundespräsident Johannes Rau empfangen, hieß es. Das Auswärtige Amt erklärte, Deutschland werde beim Wiederaufbau der Polizei in dem kriegszerstörten Land eine führende Rolle übernehmen und 10 Millionen Euro an Soforthilfe für Ausstattung und Ausbildung der Sicherheitskräfte zur Verfügung stellen.
Die afghanische Übergangsregierung hatte zuvor erneut an das Ausland appelliert, beim Wiederaufbau der Polizei mitzuhelfen. Der stellvertretende afghanische Innenminister Gholam Ghaus Nessiri sagte in Berlin, eine innere Einheit seines Landes könne nur in Sicherheit entstehen. Vor Vertretern von Ländern, die sich auf der internationalen Geberkonferenz vom 21. und 22. Januar in Tokio zur Wiederaufbau-Hilfe bereit erklärt hatten, sagte Nessiri, Sicherheit sei in Afghanistan nur durch die Polizei zu gewährleisten.
Deutschland werde die internationale Unterstützung koordinieren, teilte das Auswärtige Amt mit. Dazu werde das Bundesinnenministerium einen Verbindungsstab mit zunächst zehn Polizisten aus Bund und Ländern einrichten. Ihre Hauptaufgaben seien die Hilfe bei der Einrichtung einer Polizeiakademie und die Ausbildung der afghanischen Sicherheitskräfte. In den nächsten Monaten sollten rund 25.000 afghanische Kräfte ausgebildet werden. Darüber hinaus würden 40 Kleinbusse für die afghanische Polizei bereitgestellt.
Derzeit unterstützen Soldaten der internationalen Friedenstruppe für Afghanistan die Sicherheitskräfte vor Ort bei Patrouillen und anderen Sicherheitsaufgaben.
Quelle: ntv.de