Wegen "teuflischer Taten" verurteilt Polizist zielte nur auf die Augen
05.03.2013, 18:09 UhrEin Strafgericht in Kairo verurteilt einen als "Augen-Schützen" berüchtigten Polizeioffizier zu drei Jahren Haft. Der Offizier der Ordnungspolizei hatte im November 2011 während einer Protestaktion in Kairo Demonstranten gezielt auf ihre Augen geschossen. Dabei wurden Dutzende schwer verletzt.
Wegen gezielter Schüsse auf die Augen von Demonstranten ist ein ägyptischer Polizeioffizier zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der Angeklagte Mahmud al-Schinnawi musste sich wegen Verstümmelung von Demonstranten und versuchten Mordes verantworten. Er hatte im November 2011 in Kairo Gummigeschosse auf die Augen von Kundgebungsteilnehmern abgefeuert, die in der Nähe des Tahrir-Platzes gegen den damals herrschenden Militärrat protestierten. Viele der Getroffenen erlitten schwerste Verletzungen.
Ein Prozessbeobachter berichtete, die Angehörigen der Verletzten hätten die Urteilsverkündung nicht im Gerichtssaal verfolgen dürfen. Der Richter habe befürchtet, dass es im Saal zu Krawallen kommen könnte. Er ordnete zudem an, dass ein anderes Gericht über eine ebenfalls anhängige Zivilklage gegen den Offizier entscheiden soll.
Die Staatsanwaltschaft sprach von "teuflischen" Taten und verwies darauf, dass die Demonstranten nichts weiter getan hätten, als von ihrem Recht zur freien Meinungsäußerung Gebrauch zu machen.
Einer ägyptischen Menschenrechtsorganisation zufolge wurden während der Proteste allein in ein Krankenhaus 60 Menschen mit Augenverletzungen eingeliefert. Ein im Internet gezeigter Handy-Film erschütterte damals Ägypten. Darauf war der Polizist zu sehen, der mehrmals auf Demonstranten feuerte. Zugleich war die Stimme eines Kollegen zu hören, der ihm dazu gratulierte, "mitten ins Auge" getroffen zu haben.
Quelle: ntv.de, ppo/AFP/dpa