Drohbriefe und Beschimpfungen: Daran hat sich Italiens Präsident wohl längst gewöhnen müssen. Diesmal fing die Polizei einen Brief mit einer Kugel ab. Derweil ging ein Paket in Flammen auf, das an Innenminister Maroni gerichtet war.

In Italien haben Unbekannte einen Drohbrief an Regierungschef Silvio Berlusconi geschickt. Der Drohbrief an Berlusconi und andere führende Politiker seiner Partei Volk der Freiheit (PDL) sei am Freitagabend in der Post von Linate, einem Vorort von Mailand, entdeckt worden, teilte die Polizei mit. Der Brief sei an Berlusconis Privatadresse in der Gegend von Mailand geschickt worden und habe eine Kugel enthalten. Die Absender drohten Berlusconi, er werde "wie eine Maus enden". Der Ministerpräsident war zum Gipfel der Arabischen Liga nach Libyen gereist.

In einem Sortierzentrum der Post in Mailand ging nach Angaben der Polizei ein mit einem Sprengsatz versehenes Paket in Flammen auf, das an Innenminister Roberto Maroni gerichtet war. Dabei sei ein Mitarbeiter der Post leicht verletzt worden. Dem Politiker der rechten Partei Lega Nord sei in einem beigefügten Drohbrief vorgeworfen worden, nichts gegen Vergewaltigungen in Sammellagern für illegal Eingewanderte zu unternehmen.

Die Gruppe Informelle Anarchistische Föderation (FAI) bekannte sich nach Angaben der Präfektur zu der Drohsendung an den Minister. Der FAI wurde bereits angelastet, im Dezember in der Mailänder Bocconi-Universität einen Brandsatz deponiert zu haben.

In Italien finden am Sonntag und Montag Regionalwahlen statt. Es ist der letzte Urnengang vor den für 2013 geplanten Parlamentswahlen, der als wichtiger Testlauf für Berlusconi gilt.