Einfaches Holzkreuz mit Nummer Priebke an geheimem Ort bestattet
07.11.2013, 10:57 Uhr
Priebke war an einem der schlimmsten NS-Massaker in Italien beteiligt.
(Foto: AP)
Der im Oktober in Rom gestorbene NS-Kriegsverbrecher Erich Priebke ist einem Medienbericht zufolge auf dem Friedhof eines Gefängnisses in Italien beigesetzt worden. Sein Grab sei mit einem Holzkreuz mit einer Nummer ohne Namen oder Datum gekennzeichnet, berichtet die Zeitung "La Repubblica".
Der genaue Ort sei weiter geheim. Nur Priebkes Familie kenne die Nummer des Grabes. Damit solle auch verhindert werden, dass es zu einer Pilgerstätte für Neonazis werde.
Um das Begräbnis des früheren SS-Offiziers hatte es wochenlang Streit gegeben, nachdem dieser im Alter von 100 Jahren in Rom gestorben war. Sowohl Priebkes langjähriger Wohnort Bariloche in Argentinien als auch sein Geburtsort Hennigsdorf in Brandenburg hatten eine Bestattung abgelehnt.
Nach Angaben der Zeitung wurde der Friedhof des Gefängnisses nach tagelangen Beratungen für die Bestattung ausgewählt, auch weil er vor Überfällen geschützt sei. Zuvor sei auf dem Friedhof mehr als 20 Jahre lang niemand mehr bestattet worden.
Hunderte Zivilisten massakriert
Priebke war 1944 an einem der schlimmsten Nazi-Massaker während des Zweiten Weltkriegs in Italien beteiligt, bei dem in den Ardeatinischen Höhlen bei Rom 335 Zivilisten getötet wurden. Er hatte bis zu seinem Tod keine Reue gezeigt.
Priebke selbst hatte sich eine Beisetzung neben dem Grab seiner Frau in Argentinien gewünscht, doch das südamerikanische Land lehnte dies ab. Der ehemalige SS-Offizier hatte nach dem Zweiten Weltkrieg bis zu seiner Entdeckung im Jahr 1994 unbehelligt in der argentinischen Stadt Bariloche gelebt.
Ein Militärberufungsgericht in Rom hatte Priebke im Jahr 1998 zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Strafe verbüßte er im Hausarrest bei Giachini.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa