Politik

Gewaltsame Proteste in London Prinz Charles angegriffen

Attackiert: Prinz Charles und Camilla blieben aber unversehrt.

Attackiert: Prinz Charles und Camilla blieben aber unversehrt.

(Foto: AP)

Wütende Studenten greifen bei Protesten gegen die Anhebung von Studiengebühren auch den Wagen von Prinz Charles und Camilla an. Das Prinzenpaar bleibt aber unversehrt. Dagegen werden bei Krawallen der Studenten in der Londoner Innenstadt 31 Menschen verletzt. Die Demonstranten fordern: "Wir wollen unser Geld zurück."

Bei den Protesten gegen die Erhöhung der Studiengebühren haben Studenten im Zentrum Londons das Auto des britischen Thronfolgers Prinz Charles angegriffen. Charles und seine Ehefrau Camilla seien unverletzt, sagte ein Sprecher des Prinzen. Sie seien auf dem Weg zu einer Variete-Vorstellung gewesen, als sie attackiert worden seien. Charles und Camilla trafen wenig später unbeschadet am Veranstaltungsort ein.

Im Zentrum der Stadt war es wiederholt zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Studenten und der Polizei gekommen. Am Abend brachen Hochschüler eine Tür des Finanzministeriums auf und stürmten in das Gebäude. Augenzeugen zufolge lieferten sie sich dort Prügeleien mit der Polizei. Die Studenten riefen demnach "Wir wollen unser Geld zurück", während sie sich mit den Beamten schlugen.

Koalition gespalten

Die Proteste richten sich gegen eine Anhebung der Obergrenze für Studiengebühren, die vom britischen Unterhaus beschlossen wurde. Mit 323 Stimmen nahmen die Abgeordneten in London nach fünfstündiger Debatte den Entwurf eines Gesetzes an, das den Hochschulen des Landes die Möglichkeit gibt, die Studienbeiträge zu verdreifachen.

In der Londoner Innenstadt kam es zu heftigen Krawallen.

In der Londoner Innenstadt kam es zu heftigen Krawallen.

(Foto: REUTERS)

Die beschlossene Möglichkeit zur Erhöhung der Studiengebühren auf bis zu 10.700 Euro pro Jahr ist Teil des Sparpakets der britischen Regierung, die damit gegen ein Rekorddefizit beseitigen will. Das Vorhaben führte auch zu Spannungen in der konservativ-liberalen Regierungskoalition. Der liberaldemokratische Vize-Premierminister Nick Clegg erklärte jedoch zuletzt, er schäme sich nicht, die Pläne zu unterstützen, weil "die Welt nun einmal so ist".

Bei der Abstimmung sprachen sich 302 Abgeordnete gegen den Gesetzentwurf aus. Normalerweise zählt die Regierungskoalition aus der konservativen Tory-Partei und den Liberaldemokraten einen Vorsprung von 83 Stimmen. Die Liberaldemokraten hatten eine Erhöhung der Studiengebühren vor der Parlamentswahl im Mai strikt abgelehnt.

31 Verletzte

Vor dem Parlament wurden bei Zusammenstößen nach Polizeiangaben 22 Demonstranten und neun Polizisten verletzt. 15 Demonstranten seien festgenommen worden. Wütende Studenten waren am Nachmittag auf den Platz vor dem Parlamentsgebäude gedrängt. Einige Teilnehmer versuchten dabei, Polizeiabsperrungen zu durchbrechen, wodurch sie heftige Handgemenge mit den Beamten auslösten. Eine Rauchbombe wurde gezündet. "Stoppt Gebühren und Kürzungen", war auf Plakaten zu lesen. Polizisten wurden mit Wurfgeschossen und Plakaten attackiert.

In den vergangenen Wochen war es bereits zu massiven Protesten gegen die Pläne gekommen. Dabei hatten Demonstranten gewaltsam die Parteizentrale der konservativen Tories gestürmt.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP/rts

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