Politik

Gewalt und Eier gegen Sparpolitik Protest in Rom eskaliert zum Straßenkampf

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In Paris und Rom gehen Menschen auf die Straße, um ihren Unmut über die strikte Austeritätspolitik ihrer Regierung zu äußern. Mit Sprechchören wie "Hollande, es reicht" protestieren die Franzosen, mit Eiern und Orangen die Italiener. Bis die Situation eskaliert.

Bei Protesten gegen den Sparkurs der italienischen Regierung sind in Rom Dutzende Menschen verletzt worden. Wie die Nachrichtenagentur Ansa meldete, kam es im Zentrum der Hauptstadt zu Ausschreitungen, nachdem Demonstranten mit Flaschen, Steinen und Feuerwerkskörpern geworfen hatten. Die Polizei setzte Tränengas und Schlagstöcke ein. Mindestens 30 Menschen wurden verletzt, darunter 20 Ordnungskräfte. Sechs Demonstranten wurden festgenommen.

Die Demonstration verlief zunächst friedlich. Tausende Menschen zogen am Samstagnachmittag durch die Straßen der Stadt, um ihrem Ärger über die Spar- und Reformpläne der Regierung Platz zu machen. Die Demonstranten warfen Eier und Orangen auf das Wirtschaftsministerium, bevor die Situation eskalierte. Nach den Ausschreitungen mussten Medienberichten zufolge zwölf Menschen im Krankenhaus behandelt werden. Ein junger Mann wurde schwer verletzt, als ein Feuerwerkskörper in seiner Hand explodierte.

Innenminister Angelino Alfano lobte den Einsatz der Ordnungskräfte und verurteilte die Gewalt. "Das Recht zu demonstrieren, vor allem für so wichtige und aktuelle Themen, darf nicht in Gewalt umschlagen, wie wir sie heute im Zentrum Roms erlebt haben", sagte Bürgermeister Ignazio Marino. "Die Gewalt trifft die gesamte Stadt." Die Wut der Demonstranten richtete sich gegen die Regierung von Ministerpräsident Matteo Renzi. Sie protestierten unter anderem gegen die geplanten Sparmaßnahmen und Reformen wie eine Lockerung des Kündigungsschutzes. Die Regierung hatte sich vergangene Woche auf Einsparungen und Ausgabenkürzungen in Milliardenhöhe geeinigt.

Zehntausende auch in Paris auf den Straßen

Geplante Milliarden-Einsparungen waren auch ein Grund für den Demonstrationszug in der französischen Hauptstadt, zu dem Kommunisten, Gewerkschaften und linksradikale Parteien aufgerufen hatten. Bei der Kundgebung in Paris gegen die Sparpläne der französischen Regierung blieb es weitgehend ruhig. Die Polizei zählte etwa 25.000 Teilnehmer, nach Angaben der Veranstalter waren es bis zu 100.000. "Hollande, es reicht", und "Gegen Sparpolitik, für die Verteilung des Reichtums", stand auf Plakaten der Demonstranten. Präsident François Hollande und der neue Ministerpräsident Manuel Valls wollen die Ausgaben bis 2017 um 50 Milliarden Euro senken.

Quelle: ntv.de, apo/dpa

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