Nordirland hat gewählt Protestanten dürfen hoffen
08.03.2007, 08:40 UhrNach den Wahlen in Nordirland hofft die Protestantenpartei DUP (Democratic Unionist Party) darauf, künftig den Regierungschef zu stellen. Zu Beginn der Stimmenauszählung am Donnerstag konnte die DUP bereits einen Erfolg verbuchen: Die ersten Sitze gingen an die Protestantenpartei. Die Wahlbeteiligung lag nach erster Einschätzung etwas höher als bei der vorigen Wahl 2003. Genauere Ergebnisse wurden erst an diesem Freitag erwartet. Insgesamt waren mehr als 1,1 Millionen Nordiren dazu aufgerufen, über die Verteilung der 108Sitze in der so genannten Stormont zu entscheiden.
Ziel ist es, in der früheren Unruheprovinz eine gemeinsame Regierung aus pro-britischen Protestanten und pro-irischen Katholiken zu bilden. Andernfalls drohen Großbritannien und Irland damit, das neu gewählte Parlament gleich wieder aufzulösen. Als Termin, bis zu dem eine Einigung zu Stande kommen muss, haben sie den nordirischen Parteien den 26. März gesetzt. Allerdings wären bis dahin noch eine ganze Reihe von Hürden zu überwinden.
Als einer der ersten Kandidaten konnte sich der stellvertretende DUP-Vorsitzende Peter Robinson einen Sitz sichern. Er wurde in Belfast gewählt. Als Anwärter auf den Posten des Regierungschefs (Erster Minister) gilt der DUP-Vorsitzende Ian Paisley (80). Kandidat für den Vizeposten dürfte der Katholik Martin McGuinness von der Sinn-Fein-Partei, dem politischen Arm der einstigen Untergrundbewegung IRA, sein. Beide Lager waren früher bitter verfeindet, haben sich in jüngster Zeit aber aufeinander zubewegt.
Nordirland wird seit Herbst 2002 wieder direkt von London aus verwaltet, seit die damalige Regionalregierung im Streit um die Aktivitäten der IRA auseinander gebrochen war. Alle Versuche, Katholiken und Protestanten zurück an den Kabinettstisch zu bewegen, sind seither gescheitert. Grundlage für die Wahl ist das so genannte Karfreitagsabkommen vom April 1998, mit dem Nordirland nach langen Jahren des Bürgerkriegs zum Frieden fand.
Quelle: ntv.de