Politik

Mehr als 100 Verletzte in Ägypten Proteste gegen Islamisten

Vor dem Präsidentenpalast warfen Demonstranten Brandsätze und Feuerwerkskörper.

Vor dem Präsidentenpalast warfen Demonstranten Brandsätze und Feuerwerkskörper.

(Foto: picture alliance / dpa)

Bei neuen Protesten gegen den ägyptischen Staatschef Mohammed Mursi sind zahlreiche Menschen verletzt worden. Das Gesundheitsministerium teilte mit, es habe mehr als 120 Verletzte gegeben.

Bei gewaltsamen Zusammenstößen zwischen der Polizei und Gegnern der regierenden Islamisten in Ägypten sind mehr als 120 Menschen verletzt worden. Das gab das ägyptische Gesundheitsministerium am Abend nach Angaben lokaler Medien bekannt. Vor dem Präsidentenpalast in Kairo, in Alexandria und mehreren Provinzstädten setzte die Polizei Tränengas ein. Einige Demonstranten warfen Steine und Brandbomben. Die Proteste auf dem zentralen Tahrir-Platz blieben bis zum Abend friedlich.

Die Regierungsgegner riefen "Nieder mit der Herrschaft der Muslimbrüder" und "Das Innenministerium ist genauso wie früher, Schlägertrupps, Schlägertrupps". In der Hafenstadt Alexandria warfen Demonstranten Steine auf die Polizeistation des Stadtteils Sidi Gaber, woraufhin die Polizei Tränengas einsetzte. In der Industriestadt Al-Mahalla ging die Ordnungspolizei nach Informationen des regierungsnahen Nachrichtenportals "Al-Ahram" auf Demonstranten los, die versuchten, das Gebäude der Stadtverwaltung zu stürmen. Auch in Kafr al-Scheich, Tanta und in Zagazig, der Heimatstadt von Präsident Mohammed Mursi, kam es zu Gewalt.

Friedliche Demonstration auf Tahrir-Platz

Auf dem zentralen Tahrir-Platz in Kairo, wo sich mehr als 10.000 Regierungsgegner versammelten, blieb es dagegen friedlich. Einige Demonstranten blockierten eine U-Bahn-Station in Kairo. Friedlich blieb es auch bei einer Kundgebung von Salafisten vor einer Kairoer Moschee. Die radikalen Islamisten versammelten sich, um gegen die "Sabotage" der Opposition zu protestieren. Die Proteste der Gegner von Präsident Mohammed Mursi standen diesmal unter dem Motto "Freitag des Abgangs", das ägyptische Demonstranten auch schon vor zwei Jahren benutzt hatten, als sie gegen den damaligen Präsidenten Husni Mubarak demonstrierten.

Die Proteste richten sich auch gegen Polizeigewalt und gegen die jüngsten Todesdrohungen gegen mehrere prominente Oppositionsführer. Die Aktivisten prangerten erneut das brutale Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen Demonstranten an. In den vergangenen Tagen waren mehrere Aktivisten ums Leben gekommen.

Todesdrohungen gegen ElBaradei und Sabahi

Für Empörung sorgte zudem die Todesdrohung eines radikal-islamistischen Scheichs gegen Ägyptens Oppositionsführer Sabahi und Mohammed ElBaradei. Sabahi bot dem Prediger über den Kurznachrichtendienst Twitter die Stirn: "Unser Glaube ist stärker als ihre Drohungen", erklärte er und betonte, er werde weiter an der Seite des ägyptischen Volkes und der revolutionären Jugend friedlich für die Ziele der Revolution und ihrer Märtyrer kämpfen.

Ein prominenter Salafist hatte jüngst gepredigt, dass ElBaradei und Sabahi wegen ihrer Aktivitäten nach islamischem Recht den Tod verdient hätten. Das Al-Azhar-Institut, die höchste religiöse Autorität im Islam sunnitischer Glaubensrichtung, verurteilte die Äußerungen.

Quelle: ntv.de, dpa

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