Politik

Mehr als 40 Festnahmen Proteste gegen Putin

Bei Protesten gegen die russische Regierung sind in Moskau mehr als 40 Menschen festgenommen worden. Auch in St. Petersburg und Wladiwostok forderten Demonstranten den Rücktritt der Regierung von Ministerpräsident Wladimir Putin. Zu den Kundgebungen hatten Anhänger des liberalen Ex-Schachweltmeisters Garry Kasparow und linksgerichtete Gruppen aufgerufen.

Unter den in Moskau Festgenommenen war auch der Gründer der verbotenen Nationalbolschewistischen Partei, Eduard Limonow. Der 65-jährige Schriftsteller hatte versucht, auf einer unangemeldeten Demonstration eine Ansprache zu halten, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete. Als uniformierte Polizisten und Beamte in Zivilkleidung ihn ergriffen, stürzte Limonow zu Boden. Außer Limonow wurde nach Angaben seines Sprechers rund ein weiteres Dutzend Teilnehmer der unangemeldeten Kundgebung festgenommen.

Mit Stöcken angegriffen

Etwa ein Dutzend Anhänger Kasparows wurde in einem anderen Stadtteil Moskaus festgenommen. Den Anführer einer Jugendorganisation, Roman Dobrochotow, nahm die Polizei nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax nahe des Regierungssitzes in Gewahrsam. Demnach wurden in Moskau 41 Menschen in Zusammenhang mit den Demonstrationen festgenommen.

Auf zentralen Plätzen der russischen Hauptstadt waren schon vor Beginn der Proteste Polizeieinheiten stationiert. Mitglieder einer Oppositionsversammlung wurden von Jugendlichen mit Stöcken angegriffen. Dabei wurde mindestens ein Demonstrant im Gesicht verletzt. Nahe des Roten Platzes demonstrierten nach Polizeiangaben rund 8000 Menschen für die Regierung.

Im Griff der Wirtschaftskrise

In der Innenstadt von Wladiwostok im Osten Russlands beteiligten sich rund 3000 Menschen an einer Kundgebung der Kommunistischen Partei. Die Demonstranten skandierten "Weg mit der Regierung" und "Nieder mit der Regierung". Nachdem die Polizei im Dezember eine Demonstration von Regierungsgegnern in Wladiwostok gewaltsam aufgelöst hatte, verlief der Protest friedlich. Etwa 5000 Anhänger Putins demonstrierten nach Angaben der Veranstalter für die Regierung.

In St. Petersburg forderten Anhänger des liberalen früheren Schachweltmeisters Kasparow einzeln und abwechselnd auf einem zentralen Platz eine stärkere Kontrolle der Regierung. Sie wollten so Festnahmen entgehen, da Einzelproteste keiner offiziellen Genehmigung bedürfen.

Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise hat Russland hart getroffen. In den vergangenen Monaten erlebte das Land einen Wertverfall des Rubels und einen Anstieg der Arbeitslosenquote. Trotz der Wirtschaftskrise genießt Putin mit 83 Prozent Zustimmung jedoch breite Unterstützung in der Bevölkerung.

Quelle: ntv.de

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