Sicherheitsvorkehrungen kritisiert Proteste nach Anschlag in Lahore
02.07.2010, 11:57 UhrNach einem Anschlag auf einen muslimischen Schrein im pakistanischen Lahore kommt es zu Protesten. Die Polizei setzt Tränengas gegen die Demonstranten ein, die Kritik an den Sicherheitsvorkehrungen üben. Die Zahl der Todesopfer erhöht sich auf 42. Die Taliban weisen eine Verantwortung für die Tat zurück.
Nach dem verheerenden auf ein muslimisches Heiligtum in der ostpakistanischen Millionenstadt Lahore ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 42 gestiegen. Wie ein Regierungssprecher mitteilte, erlagen in der Nacht weitere Menschen ihren Verletzungen. Regierungschef Yousuf Raza Gilani verurteilte die Tat, die radikalislamischen Taliban wiesen die Verantwortung zurück.
Bislang hatten die Behörden die Zahl der Toten mit 38 angegeben. 174 Menschen wurden verletzt, als sich am Donnerstagabend zwei Selbstmordattentäter in einem Mausoleum für einen Sufi-Heiligen in die Luft sprengten. Nach Angaben eines Polizeisprechers zündete ein Attentäter seinen Sprengsatz im Hof und der andere im Keller des Schreins. Die Köpfe der beiden Selbstmordattentäter seien gefunden worden. Dem Hausmeister zufolge detonierten die Sprengsätze im Abstand von wenigen Minuten. Unter den Besuchern brach Panik aus.
Zum Zeitpunkt des Angriffs hatten sich in dem Schrein tausende Gläubige zum Gebet versammelt. Nach dem Anschlag protestierten vor dem Mausoleum zahlreiche aufgebrachte Menschen gegen die "mangelhaften Sicherheitsvorkehrungen". Nach Medienberichten gingen mehrere Autos in Flammen auf. Die Polizei habe Tränengas gegen die Steine werfenden Demonstranten eingesetzt.
Sicherheitsvorkehrungen erhöht
"Terroristen nehmen keine Rücksicht auf Religionen", sagte Gilani. Wer hinter dem Anschlag stand, war zunächst unklar. Die pakistanischen Tehrik-e-Taliban (TTP) wiesen die Verantwortung zurück. "Wir sind für diese Angriffe nicht verantwortlich", sagte TTP-Sprecher Azam Tariq. Das Attentat sei eine "Verschwörung ausländischer Geheimdienste". Radikale Gruppen wie die Taliban lehnen die in Südasien weit verbreitete Verehrung von Sufi-Heiligen als unislamisch ab.
Mit Blick auf die Freitagsgebete wurde das Sicherheitsaufgebot in der 10-Millionen-Einwohner-Stadt massiv erhöht. Polizeipatrouillen überwachten mögliche Anschlagsziele. Die Zeitung "The News" berichtete, der Schrein für einen persischen Sufi-Gelehrten aus dem 11. Jahrhundert habe in der Vergangenheit mehrfach Drohungen erhalten.
Quelle: ntv.de, dpa