Politik

Prunkvolle Residenz für 31 Millionen Euro Protz-Bischof spielt schweigenden Hirten

Abgetaucht: Bischof Tebart-van Elst.

Abgetaucht: Bischof Tebart-van Elst.

(Foto: imago stock&people)

Auf dem Limburger Domberg steht ein hübsches Häuschen. Das Problem: Es ist der neue Sitz des Bischofs Tebartz-van Elst, sein Umbau kostet 31 Millionen - und das ist viel teurer als geplant. Doch der Kirchenmann schweigt. Vorerst bleibt nur eine Lösung, ihn loszuwerden.

Den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst wünschen sich einige Gläubige und Kirchenväter schon seit Monaten in die Wüste. Sein autoritärer Führungsstil eckt an, seine verschwenderische Lebensweise erst recht. Papst Franziskus schickte deshalb im September einen Gesandten nach Limburg - Äußerungen von ihm sind nicht bekannt, aber dem bescheidenen Franziskus dürfte die Lebensweise von Tebartz-van Elst gar nicht gefallen.

Nun, da neue Vorwürfe zügelloser Prasserei vorliegen, warten viele Katholiken auf eine Erklärung ihres Bischofs. Doch die bleibt aus. Am Dienstag blies Tebartz-van Elst einen Termin ab. Vor Reportern läuft er weg. Bei Nachfragen schickt er seinen Sprecher Martin Wind vor und lässt ihn erklären: Der Bischof warte die Prüfung durch die Bischofskonferenz ab. Auf Rücktrittsforderungen reagiert er nicht. Viele sehen darin eine Aussitz-Taktik. Der Oberhirte des Bistums klebt an seinem Bischofsstuhl.

Auf Reisen sammelte der Bischof Ideen

Dabei ist klar: Die auf 31 Millionen Euro explodierten Kosten für seinen neuen Amtssitz gehen vor allem auf die persönlichen Vorlieben des 53-jährigen Kirchenmanns zurück. Der Sprecher des Vermögensverwaltungsrates des Bistums, Jürgen Riebel, sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" nicht nur, der Bischof sei "entweder ein raffinierter Betrüger oder krank". Im Radiosender FFH ergänzte er, die ständigen Neu- und Umplanungen sowie Änderungswünsche des Bischofs hätten zu "ganz erheblichen Mehrkosten geführt".

Mitarbeiter des Bistums hätten berichtet, der Bischof habe von seinen Dienstreisen stets neue Ideen mitgebracht und sofort in den Bau einfließen lassen, sagte Riebel. Trotz mehrfacher Aufforderung habe der Bischof weder Haushalte des Bischöflichen Stuhls für 2012 und 2013 noch Einzelprojekte vorgelegt, wie es Pflicht gewesen wäre. Das Bistum hat die Kostenexplosion für die Residenz vor allem mit dem schwierigen Baugrund voller historischer Relikte und Anforderungen des Denkmalschutzes begründet. Der hessische Denkmalschutz verneint aber, dies zur Auflage gemacht zu haben.

Keine Last für Steuerzahler

Bezahlt wurde der aufwendige Bau auf dem Limburger Domberg zum großen Teil vom Bischöflichen Stuhl, einem mehr als 100 Jahre alten Kirchenvermögen, das dem Bischof für seine Aufgaben zur Verfügung steht. Riebel und Michael Lucas, ein weiteres Verwaltungsratsmitglied, dämpften immerhin Befürchtungen, dass der Kirchensteuerzahler für die Mehrkosten aufkommen müsse. Der Bischöfliche Stuhl trage die Kosten, sagte Lucas. Mehr als die im Haushalt veranschlagten 2,5 Millionen Euro an Kirchensteuern seien nicht eingebracht worden.

Der Kirchenrechtler Thomas Schüller forderte den Papst im "Kölner Stadt-Anzeiger" auf, eine Amtsenthebung gegen Tebartz-van Elst einzuleiten. "Der Bischof wird vermutlich an seinem Stuhl kleben, da gibt es nur noch einen Weg: die Amtsenthebung durch den Papst. Das ist eindeutig."

Quelle: ntv.de, jtw

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