Politik

Sauerland-Bomber Prozess gegen Ehefrau beginnt

Auch für diesen Prozess gelten hohe Sicherheitsstandards.

Auch für diesen Prozess gelten hohe Sicherheitsstandards.

(Foto: dpa)

Die vier Islamisten der "Sauerland-Gruppe" sitzen im Gefängnis, weil sie Terroranschläge in Deutschland geplant hatten. Nun steht die Frau des Anführers der Gruppe wegen Unterstützung vor Gericht. Ein Terrorist der Gruppe soll offenbar freigepresst werden; Islamisten drohen per Video mit Anschlägen.

Filiz Gelowicz, die Ehefrau des Anführers der islamistischen "Sauerland-Gruppe" muss sich ab Freitag vor dem Berliner Kammergericht als Terrorhelferin verantworten. Laut Anklage der Bundesanwaltschaft sollen die 29-Jährige und der 21 Jahre Alican T. die terroristischen Vereinigungen Islamische Jihad Union (IJU) und Deutsche Taliban Mujahideen (DTM) im Ausland mit Geld unterstützt haben. Für den Prozess wurden starke Sicherheitsvorkehrungen angeordnet.

Der Generalbundesanwalt hatte drei mutmaßliche Terrorhelfer angeklagt. Ein 31-Jähriger sitzt noch in Auslieferungshaft in der Türkei. Die drei sollen den Vereinigungen von November 2009 bis Februar dieses Jahres rund 4300 Euro überwiesen haben, davon der 31-Jährige rund 1400 Euro. Das Geld sei in Deutschland für den "Dschihad" (Heiliger Krieg) gesammelt worden, heißt es in der Anklage.

Deutschland soll erpresst werden

Mutmaßliche Islamisten wollen nach Angaben der "Welt" per Video einen Terroristen der "Sauerland-Gruppe" freipressen. Für den Fall, dass Daniel Schneider nicht freikommt, drohten sie mit Anschlägen in Deutschland. Schneider lehnt dem Bericht zufolge über seinen Anwalt Johannes Pausch eine Freipressung ab und distanziert sich von den Drohungen. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums bestätigte, dass die Sicherheitsbehörden Kenntnis von dem Video haben.

Zu hohen Haftstrafen verurteilt

Gelowicz wurde zu 12 Jahren verurteilt.

Gelowicz wurde zu 12 Jahren verurteilt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die "Sauerland-Gruppe" hatte 2007 schwere Terroranschläge auf Diskotheken, Flughäfen und US-Einrichtungen in Deutschland geplant. Im März verurteilte das Oberlandsgericht Düsseldorf die Terroristen Fritz Gelowicz und Schneider zu je zwölf Jahren Gefängnis, den Mitangeklagten Adem Yilmaz zu elf Jahren. Atilla Selek erhielt wegen Unterstützung der Terrorgruppe fünf Jahre Haft. In dem Prozess hatte sich Gelowicz zuletzt vom Terrorismus distanziert.

Die Männer wollten in einer Ferienwohnung im Sauerland (Nordrhein-Westfalen) Sprengstoff herstellen. Im September 2007 wurden sie dort festgenommen. Gelowicz und seine Komplizen waren 2006 in einem Lager der IJU ausgebildet worden.

Mitgliederwerbung übers Internet

Im neuen Prozess wird den beiden Angeklagten auch vorgeworfen, Propagandamaterial über das Internet verbreitet zu haben. Die 29-Jährige soll mehr als 1000 Videos, Beiträge und Kommentare in das wichtigste deutschsprachige islamistische Internetforum gestellt haben. Der Prozess gegen den 31-Jährigen soll laut Gericht später stattfinden.

Aus Sicht der Bundesanwaltschaft sollten über das Internet neue Mitglieder oder Unterstützer für die Terror-Vereinigungen geworben werden. Für den Prozess hat der Staatsschutzsenat des Kammergerichts Termine bis Anfang März 2011 festgelegt.

Die Organisationen IJU und DTM verfolgen nach Angaben der Bundesanwaltschaft das Ziel, Afghanistan von westlichem Einfluss zu befreien und in dem Land ein Islamisches Emirat zu errichten. Sie bekämpften deshalb mit Terroranschlägen vor allem afghanische Regierungstruppen und Mitglieder der internationalen NATO- Schutztruppe, so die Bundesanwaltschaft.

Quelle: ntv.de, dpa

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