Politik

Demjanjuk-Anwalt Prozess ohne Zeitzeugen

Im Münchner Prozess gegen den mutmaßlichen NS-Verbrecher John Demjanjuk muss die Staatsanwaltschaft offenbar ohne lebende Zeitzeugen auskommen.

Der Dienstausweis von Iwan "John" Demjanjuk, den er als "Wachmann" 1942 in seinem Ausbildungslager Trawniki bekommen hat und in dem u.a. eingetragen ist: "27.3.43 Sobibor".

Der Dienstausweis von Iwan "John" Demjanjuk, den er als "Wachmann" 1942 in seinem Ausbildungslager Trawniki bekommen hat und in dem u.a. eingetragen ist: "27.3.43 Sobibor".

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Wie Demjanjuks Verteidiger Günther Maull dem Nachrichtenmagazin "Focus" sagte, seien 23 in der Anklageschrift benannten Zeugen, darunter fünf aus Russland und der Ukraine, längst verstorben. "Die Männer wurden vor 30 Jahren vernommen ­ teilweise in der Sowjetunion und vielleicht unter Druck. Ob die Aussagen einen Beweiswert haben, ist fraglich."

Der Prozess gegen den 89-jährigen Demjanjuk beginnt am 30. November. Die Staatsanwaltschaft München wirft ihm vor, als Wachmann 1943 im Konzentrationslager Sobibor im besetzten Polen bei der Ermordung von mindestens 27.900 Juden in den Gaskammern geholfen zu haben. Demjanjuk sitzt seit seiner Abschiebung aus den USA im Mai in München-Stadelheim in Untersuchungshaft.

Quelle: ntv.de, dpa

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