Politik

Ermordung eines Soldaten in London Queen zeigt sich am Tatort

Königin Elizabeth besucht den Ort, an dem zwei Männer einen britischen Soldaten brutal ermordet haben. Beide Täter sind nicht mehr im Krankenhaus. Die Polizei veröffentlicht derweil Details zum Tathergang.

Elizabeth II. traf sich auch mit Angehörigen von Soldaten, die in der Kaserne in Woolwich stationiert sind.

Elizabeth II. traf sich auch mit Angehörigen von Soldaten, die in der Kaserne in Woolwich stationiert sind.

(Foto: REUTERS)

Zehn Tage nach dem bestialischen Mord an einem Soldaten im Londoner Stadtteil Woolwich hat Königin Elizabeth II. den Tatort besucht. Anschließend sprach sie auch mit Soldaten und Offizieren, die mit dem 25 Jahre alten Opfer zusammengearbeitet hatten.

Unterdessen nahm die Polizei weitere Verdächtige aus dem Umfeld der beiden tatverdächtigen mutmaßlichen Islamisten fest. Darunter ist der Waffenhändler, von dem sich einer der beiden eine Schusswaffe besorgt haben soll. Gegen einen Freund eines der beiden Verdächtigen wurde Anklage wegen terroristischer Delikte erhoben. Diese stünden aber nicht im Zusammenhang mit dem Soldatenmord.

In den vergangenen Tagen hatten Tausende Menschen in London gegen Muslime in Großbritannien demonstriert. Die Behörden und auch die Familie des Opfers riefen dazu auf, die Tat nicht als Ausrede für Rassenhass zu missbrauchen. Es waren auch Übergriffe auf Moscheen bekanntgeworden.

Täter aus Krankenhaus entlassen

Der zweite mutmaßliche Mörder wurde derweil aus dem Krankenhaus entlassen. Michael Adebolajo sei zu einer Polizeiwache im Süden Londons gebracht worden, um dort befragt zu werden, teilte die Polizei mit. Der 28-Jährige soll gemeinsam mit dem 22-jährigen Michael Adebowale am 22. Mai den Soldaten Lee Rigby auf offener Straße brutal ermordet haben. Gegen Adebowale wurden bereits Ermittlungen wegen Mordes und Waffenbesitzes eingeleitet.

In einer gerichtlichen Anhörung sagte Chefermittler Grant Mallon, die beiden mutmaßlichen Haupttäter hätten den Soldaten zunächst gezielt mit dem Auto angefahren. Sie hätten auf der Straße die Richtung geändert und ihr Fahrzeug auf Rigby gelenkt. "Die beiden Insassen des Autos sind dann ausgestiegen und haben mit einem Fleischerbeil und einem Messer angegriffen", sagte Mallon.

Er äußerte sich im Rahmen einer juristischen Ermittlung, die parallel zu den Nachforschungen der Polizei läuft. Ein solches Verfahren wird in Großbritannien bei gewaltsamen oder ungeklärten Todesfällen eingeleitet, um die genauen Umstände des Todes festzustellen, und befasst sich nicht mit der Frage der strafrechtlichen Verantwortung.

"Vergeltung für die Tötung von Muslimen"

Rigby, ein 25-jähriger Familienvater, war am helllichten Tag im Londoner Stadtteil Woolwich regelrecht hingerichtet worden. Augenzeugen zufolge wurde er enthauptet. Die beiden mutmaßlichen Täter, von denen sich einer nach der Tat mit blutverschmierten Messern in den Händen filmen ließ, sind nigerianischer Abstammung. Der 28-jährige Adebolajo sagte, er habe den Soldaten als Vergeltung für die Tötung von Muslimen ermordet.

Die beiden Hauptverdächtigen wurden nach der Tat von der Polizei angeschossen und in verschiedene Krankenhäuser gebracht. Adebowale konnte die Klinik bereits am Dienstag verlassen.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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