Politik

Russischer Experte hat Strategie Raketenschild ist überwindbar

Russland verfügt nach Angaben eigener Militärexperten über zahlreiche Möglichkeiten zur Durchbrechung des in Mitteleuropa geplanten US-Raketenabwehrsystems. Moskau könne Langstreckenraketen vom Typ Topol-M mit Atomsprengköpfen ausstatten oder die USA mit weltraumgestützten ballistischen Atomraketen über den Südpol treffen. Das sagte der Vizepräsident der russischen Sicherheits- und Verteidigungsakademie, Viktor Jessin, der Agentur Itar-Tass zufolge.

Denkbar sei auch die Verlegung von Langstreckenbombern in die Nähe der USA, sagte der frühere Stabschef der Raketentruppen. Washington plant zum Aufbau eines Schutzschilds die Stationierung von zehn Abwehrraketen in Polen und den Bau eines Radars in Tschechien. Moskau fühlt sich durch die Pläne in seiner Sicherheit bedroht.

Mangelnde Kompromissbereitschaft

General Wladimir Dworkin vom Zentrum für internationale Sicherheit in Moskau warf den USA mangelnde Kompromissbereitschaft bei den Verhandlungen mit Russland vor. "Die USA versprechen mündlich etwas, was dann später im schriftlichen Angebot nicht mehr enthalten ist", sagte Dworkin nach Angaben der Agentur Interfax.

Auch Jessin kritisierte, dass die USA Russland über ihre Strategie im Unklaren ließen. "So ist wahrscheinlich, dass Washington nach den Stützpunkten in Polen und Tschechien noch Stellungen zum Beispiel in Dänemark und Japan einrichtet", sagte Jessin. Die USA seien offensichtlich nicht am Bau eines gemeinsamen Abwehrsystems mit Russland interessiert.

Eine mögliche Verlegung russischer Langstreckenbomber nach Kuba müsse genau überlegt sein, unterstrich der Ex-Stabschef Jessin. In einem Konfliktfall könnten die Flugzeuge so nahe vor der US-Küste ein leichtes Ziel sein, warnte Jessin.

Ministerium dementiert Berichte


Das russische Verteidigungsministerium hat unterdessen angebliche Pläne über eine Verlegung von Langstreckenbombern nach Kuba als eine "Ente" bezeichnet. Das teilte das Ministerium in Moskau nach Angaben der Agentur Interfax mit.

"Als friedliebender Staat schafft Russland keine Militärstützpunkte in unmittelbarer Nähe anderer Staaten", erklärte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Die Zeitung "Iswestija" hatte am Montag von angeblichen Überlegungen russischer Militärs berichtet, Langstreckenbomber nach Kuba zu verlegen.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen