Politik

"Freundeskreis Rade" Razzia bei Nazis in NRW

Der Name klingt harmlos: "Freundeskreis Rade". Doch dahinter verbirgt sich nach Erkenntnissen von Ermittlern eine Neonazi-Gruppe aus dem Bergischen Land. Sehr jung, sehr gewaltbereit. Und mit Kontakten zur sogenannten Pro-Bewegung.

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Die Polizei präsentiert die gefundenen Waffen - und ein Transparent mit der Aufschrift "Volkstod stoppen".

(Foto: dpa)

Mit einer großangelegten Razzia ist die Polizei in Nordrhein-Westfalen gegen eine Gruppe junger Neonazis vorgegangen. Drei Beschuldigte wurden verhaftet, 15 andere verhört. In Radevormwald im Bergischen Land, in Wuppertal, Düsseldorf und Essen durchsuchte die Polizei insgesamt 20 Wohnungen und Geschäfte. Mehr als 100 Beamte waren im Einsatz.

Die Gruppe trägt den Namen "Freundeskreis Rade" und besteht nach Schätzungen der Polizei aus 20 bis 25 jungen Männern. Sie werden den sogenannten autonomen Nationalisten zugerechnet. Die Polizei durchsuchte auch das Fraktionsbüro der Splitterpartei "Pro NRW" in Radevormwald. Bei zwei der Verhafteten wurden Mitgliedsausweise von "Pro NRW" gefunden, einer der anderen Beschuldigten sitzt für "Pro NRW" im Stadtrat von Radevormwald. Die Partei wird wegen Extremismusverdachts vom Verfassungsschutz beobachtet. Man habe Erkenntnisse, dass es auch finanzielle Verbindungen zwischen "Pro NRW" und dem "Freundeskreis Rade" gebe, sagte der Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers.

Vor allem einer der drei Verhafteten, die zwischen 18 und 20 Jahre alt sind, gilt den Angaben zufolge als gefährlich. Da damit gerechnet wurde, dass er sich wehren würde, rückte ein Spezialkommando an. Nach der frühmorgendlichen Razzia präsentierte die Polizei in Köln beschlagnahmte Pistolen, Messer und andere Waffen.

"Wir sehen, dass diese Gruppe sehr gewalttätig ist", sagte Albers. Der Leiter des Staatsschutzes der Kölner Polizei, Wolfgang Joest, sagte: "Dass es auch Schusswaffen sind, davon waren wir schon überrascht." Die Gewaltbereitschaft sei offenbar schon fortgeschritten. Den beiden verhafteten "Pro NRW"-Mitgliedern wird unter anderem Körperverletzung zur Last gelegt. Außerdem wird ihnen die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen.

Quelle: ntv.de, dpa

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