Dutzende Tote in Zentralafrika Rebellen greifen UN-Soldaten an
06.08.2014, 15:42 Uhr
Eine Mutter mit ihrer fünfjährigen Tochter in einem behelfsmäßigen Hospital in Bangui.
(Foto: dpa)
In Zentralafrika verschärft sich die Lage wieder. Muslimische Seleka-Milizen liefern sich Kämpfe mit UN-Blauhelmsoldaten. In der Hauptstadt Bangui tritt die Regierung zurück. Mit diesem Schritt soll eine nationale Aussöhnung ermöglicht werden.
Bei schweren Gefechten zwischen UN-Blauhelmsoldaten und muslimischen Seleka-Rebellen sind in der Zentralafrikanischen Republik mindestens 53 Menschen getötet worden. Die Kämpfer der Miliz hätten in dem Ort Batangafo, der 360 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bangui liegt, französische und afrikanische Soldaten angegriffen, sagte ein Sprecher der französischen Truppen dem Radiosender Ndeke Luka.
Insgesamt seien 50 Rebellen und drei afrikanische Soldaten getötet worden. Es werde aber befürchtet, dass auch zahlreiche Zivilisten ums Leben gekommen sein könnten. Die Kämpfe waren in der Nacht zum Mittwoch ausgebrochen. Wenige Stunden zuvor war Ministerpräsident Andre Nzapayeke samt seiner Regierung zurückgetreten.
Übergangspräsidentin Catherine Samba-Panza hatte Nzapayeke zu diesem Schritt aufgefordert, nachdem am 23. Juli im benachbarten Kongo-Brazzaville ein Friedensabkommen zwischen Seleka-Kämpfern und christlichen Bürgermilizen vereinbart worden war. Der Rücktritt der Regierung sollte der Umsetzung der Vereinbarungen dienen und damit der nationalen Aussöhnung helfen.
Das christlich geprägte Zentralafrika versinkt im Chaos, seit Seleka-Rebellen im März 2013 kurzzeitig die Macht an sich gerissen hatten. Mindestens eine Million Menschen wurden bereits vertrieben. Insgesamt sind in der ehemaligen französischen Kolonie 2000 französische Soldaten, 800 Soldaten aus anderen europäischen Ländern und 6500 afrikanische Soldaten im Einsatz.
Quelle: ntv.de, wne/dpa