Angriff auf NATO-Konvoi in Pakistan Rebellen zerstören 60 Trucks
09.06.2010, 07:01 Uhr
Die Feuerwehr brauchte Stunden, um den Großbrand unter Kontrolle zu bringen.
(Foto: Reuters)
Erstmals wird ein NATO-Konvoi in unmittelbarer Nähe von Islamabad angegriffen. Taliban auf Motorrädern eröffnen das Feuer auf die rastenden Nachschub-Fahrzeuge; sieben Fahrer werden getötet.
Bewaffnete Aufständische haben in einem Vorort der pakistanischen Hauptstadt Islamabad einen Konvoi mit Nachschub für die internationalen Truppen in Afghanistan angegriffen und dabei mindestens 140 Fahrzeuge zerstört.
Wie die Polizei mitteilte, attackierten mehr als zehn Extremisten auf Motorrädern einen Rastplatz, wo sie das Feuer eröffneten und parkende Lastwagen anzündeten. Etwa 60 Trucks mit 80 NATO-Militärfahrzeugen auf den Ladenflächen seien zerstört worden. Den Angaben zufolge wurden sechs Fahrer erschossen. Ein weiterer sei in seinem Auto verbrannt.
Bislang bekannte sich niemand zu der Tat. "Die Angreifer kamen aus einem angrenzenden Waldgebiet, in das sie sich nach der Attacke wieder zurückzogen", sagte ein Polizeisprecher. Sicherheitskräfte hätten die Verfolgung aufgenommen. Innenminister Rehman Malik kündigte eine Untersuchung des Vorfalls an.
Es war das erste Mal, dass mutmaßliche Taliban-Kämpfer einen Konvoi der NATO in unmittelbarer Nähe von Islamabad angriffen. Bisher wurden Überfälle überwiegend im Nordwesten des Landes verübt. Die Route von der südlichen Hafenstadt Karachi durch Zentralpakistan zum Grenzübergang am Khyber-Pass ist eine der wichtigsten Nachschub- Verbindungen für die internationalen Truppen in Afghanistan.
Im Stammesgebiet Mohmand an der pakistanisch-afghanischen Grenze griffen unterdessen Aufständische einen Posten der Sicherheitskräfte an. Nach Angaben aus Geheimdienstkreisen kamen bei dem Feuergefecht zwei pakistanische Regierungssoldaten und sechs Angreifer ums Leben. Bereits am Vortag waren in der Region sechs Soldaten bei einem Taliban-Überfall getötet worden. Dem Gegenangriff fielen nach Armeeangaben mindestens 30 Aufständische zum Opfer. Die halbautonomen Stammesgebiete gelten als Hochburg radikal-islamischer Extremisten.
Quelle: ntv.de, dpa