Politik

Wahl per Akklamation Rebellenchef führt Zentralafrika

In der Zentralafrikanischen Republik lässt sich Rebellenführer Djotodia durch ein Interimsparlament zum neuen Staatschef küren. Er wird allerdings von afrikanischen und westlichen Staaten nicht als Präsident anerkannt. Noch immer ziehen bewaffnete Gruppen durch das Land und verbreiten Chaos.

Michel Djotodia

Michel Djotodia

(Foto: picture alliance / dpa)

Drei Wochen nach dem Umsturz in der Zentralafrikanischen Republik ist der neue Machthaber Michel Djotodia von einem Interimsparlament zum Pr äsidenten erklärt worden. Vertreter von Parteien und gesellschaftlichen Organisationen wählten den Rebellenanführer per Akklamation. Er war der einzige Kandidat.

Djotodia hatte zugesichert, das Land in eine Parlamentswahl zu führen und keine Wiederwahl anzustreben. Mitte März hatte er mit seiner Rebellen-Allianz Seleka Präsident Francois Bozize gestürzt und sich selbst zum Staatschef erklärt. Afrikanische und westliche Staaten erkannten ihn allerdings nicht an und forderten von ihm die Bildung eines Übergangsrates, der binnen 18 Monaten eine Parlamentswahl vorbereiten soll.

Djotodia sagte nach seiner Wahl, Hauptaufgabe sei es, die Sicherheit wiederherzustellen. Internationalen Hilfsorganisationen zufolge ziehen weiterhin bewaffnete Gruppen durch das Land, die plündern und Chaos verbreiten. Dazu gehörten auch Mitglieder der Rebellen-Allianz.

Land erlebte viele Putsche

Die Aufständischen hatten ihre Revolte Anfang Dezember gestartet. Sie warfen Präsident Bozize vor, das Friedensabkommen von 2007 nicht zu beachten. Auch eine neue Friedensvereinbarung im Januar konnte die Kämpfe nicht unterbinden. Sie brachen erneut aus, nachdem die Rebellen der bis dahin amtierenden Regierung vorwarfen, ihre Milizionäre nicht in die Armee zu integrieren.

Die Zentralafrikanische Republik ist seit 1960 unabhängig von Frankreich. Seither hat es zahlreiche Putsche und Aufstände gegeben. Trotz seiner reichhaltigen Bodenschätze wie Gold oder Diamanten zählt das Land zu den am wenigsten entwickelten weltweit. Die politische Lage ist seit Jahren instabil.

Quelle: ntv.de, rts

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