Politik

Ermittlungen zum Amoklauf Rech verteidigt Zurückhaltung

Im Streit um die Aufklärung des Amoklaufs vor vier Wochen hat Innenminister Heribert Rech (CDU) seine zurückhaltende Informationspolitik verteidigt. Mitte der vergangenen Woche seien viele Einzelheiten zur Schlussphase der Bluttat in Wendlingen noch nicht klar gewesen, sagte Rech nach einer Sondersitzung des Innenausschusses des Landtags. Deshalb habe er seinerzeit dem Gremium auch noch nicht über die neuen Erkenntnisse berichtet.

Demnach hatte die Polizei den jugendlichen Täter in Wendlingen schon in die Beine geschossen, bevor dieser in ein Autohaus flüchten und dort zwei Menschen erschießen konnte. Insgesamt tötete der 17-Jährige in Winnenden und Wendlingen 15 Menschen, bevor er sich selbst erschoss.

Eltern werden aktiv

Die Eltern von fünf beim Amoklauf in Winnenden erschossenen Schülerinnen haben ein Aktionsbündnis gegründet, um ihrer Forderung nach einem schärferen Waffenrecht Nachdruck zu verleihen. "Wir wollen vor allem Eltern dazu bringen, sich wieder mehr um ihre Kinder zu kümmern", sagte Mitinitiator Hardy Schober dem "Stern". Seine 16-jährige Tochter war von dem Amokläufer Tim K.erschossen worden. Das Aktionsbündnis ist auch mit einer eigenen Homepage ins Netz gegangen.

"Ich hoffe, dass wir Bundespräsident Horst Köhler für unsere Sache gewinnen können", sagte Schober. Er und die anderen Eltern kämpfen dafür, dass die Altersgrenze für großkalibrige Waffen auf 21 Jahre heraufgesetzt wird. Das Aktionsbündnis will Benefizfußballspiele mit dem Bundesligisten VfB Stuttgart organisieren, plant Unterschriftenaktionen und sucht den Kontakt zur Politik. Es sei aber auch Gegenwind und zu spüren und festzustellen, "wie stark die Lobbys der Schützenvereine und der Waffenbranche sind", sagte Schober. "Auf deren Seite herrscht überhaupt keine Einsicht, dass sich etwas ändern muss."

Vorbild für das "Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden" ist eine britische Gruppe, die sich 1996 nach einem Amoklauf in Schottland gegründet hatte. Kurz darauf konnte in Großbritannien eine Verschärfung des Waffenrechts durchgesetzt werden. "Das wünschen wir uns auch für Deutschland", sagte Schober.

Quelle: ntv.de, mit AFP

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