Politik

Norwegischer Musiker Vikernes unter Terrorverdacht Rechtsradikaler in Frankreich festgenommen

Vikernes im Jahr 1994 - damals wurde er zu 21 Jahren Haft wegen Mordes verurteilt.

Vikernes im Jahr 1994 - damals wurde er zu 21 Jahren Haft wegen Mordes verurteilt.

(Foto: dpa)

Seinen Bandkollegen tötete er mit mehr als 20 Messerstichen. Dafür saß der rechte Musiker Kristian Vikernes 16 Jahre im Gefängnis. Nun wird Vikernes, der inzwischen in Frankreich lebt, wieder verhaftet. Er steht dort unter Terrorverdacht.

Ein norwegischer Rechtsradikaler ist wegen Terrorverdachts in Frankreich festgenommen worden. Es handele sich um den Black-Metal-Musiker Kristian Vikernes, berichtete die Zeitung "Le Monde". Der Musiker, auch bekannt als Varg Vikernes oder Count Grishnackh, hatte immer wieder rechtsradikale, antisemitische Texte im Internet verbreitet.

In einer Mitteilung des französischen Innenministeriums hieß es, am Morgen sei ein Paar festgenommen worden. Bei dem Mann handele es sich um einen norwegischen Staatsbürger, der der Neonazi-Bewegung nahe stehe.

Der Festgenommene sei in der Lage einen groß angelegten terroristischen Akt vorzubereiten. Er stelle daher eine mögliche Gefahr für die Allgemeinheit dar. Seine Gewaltbereitschaft habe er unter anderem in Äußerungen im Internet gezeigt. Über die Art des Anschlags, den der Festgenommene möglicherweise vorbereitete, gab es zunächst keine genauen Informationen.

Vikernes Frau soll Waffen gekauft haben

Vikernes war in Norwegen wegen der Ermordung eines Freundes mit mehr als 20 Messerstichen zu 21 Jahren Haft verurteilt worden, von denen er 16 absaß. Seit 2010 lebt er in Frankreich. Dort wurde er am Morgen zusammen mit seiner französischen Ehefrau festgenommen, wie aus Justizkreisen in Paris verlautete. Die Beamten des Inlandsgeheimdienstes DCRI schlugen im  Morgengrauen in dem Haus in Salon-la-Tour im zentralfranzösischen Limousin zu, in dem das Paar mit seinen drei Kinder wohnte. Der 40-Jährige wurde nach Justizangaben bereits seit Längerem von den Sicherheitsbehörden überwacht.

Zu Monatsanfang leitete die Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft polizeiliche Vorermittlungen ein. Grund dafür war unter anderem, dass seine 25 Jahre alte Ehefrau mit ihrem Waffenschein legal Waffen kaufte. Bei der Durchsuchung des gemeinsamen Hauses wurden fünf Schusswaffen beschlagnahmt. Besorgt waren die französischen Behörden auch wegen fremdenfeindlicher und antisemitischer Kommentare des Norwegers im Internet.

Das französische Innenministerium warf Vikernes zudem vor, er sei ein Sympathisant des norwegischen Massenmörders Anders Behring Breivik. Breivik, der im Juli 2011 bei zwei Anschlägen insgesamt 77 Menschen in Norwegen tötete, hatte zuvor ein rassistisches "Manifest" geschrieben, in dem er sein fremdenfeindliches Weltbild darlegt. Das Manifest war unter anderem an Vikernes gerichtet. Auf seiner Internetseite hatte sich Vikernes im Dezember 2012 allerdings von Breivik distanziert - jedoch nicht etwa, weil er rechtsradikale Ziele verabscheute. Vielmehr kritisierte er, dass Breivik Norweger tötete.

Quelle: ntv.de, hah/AFP/dpa

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