Keine Chance für WASG-Rebellin Redler darf nicht in Linkspartei
08.01.2009, 19:48 UhrDie jahrelange WASG-Rebellin Lucy Redler darf nicht Mitglied der Berliner Linken werden. Nach Angaben der Partei gab die Landesschiedskommission dem Einspruch des Vize-Bundesvorsitzenden Klaus Ernst gegen den Parteieintritt der bekennenden Marxistin einstimmig statt. Das bisherige Verhalten Redlers biete keine Gewähr, dass sie sich künftig an die Satzung der Linken halten werde, hieß es. Als früheres Mitglied der Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit (WASG) hatte Redler die Fusion der WASG mit der Ex-Linkspartei zur Linken im Sommer 2007 heftig bekämpft. Dabei setzte sie sich auch über Beschlüsse der Bundespartei hinweg. Redler kündigte noch am Abend an, Widerspruch bei der Bundesschiedskommission einzulegen.
Die Schiedskommission hob damit auch den Aufnahme-Beschluss des für Redler zuständigen Linke-Bezirks Neukölln auf. Dieser hatte am 28. Oktober 2008 den Einspruch von Klaus und Berliner Mitgliedern mit 6 zu 3 Stimmen abgelehnt. Zusammen mit Redler wurde jetzt auch einem weiteren Mitglied der trotzkistischen Splittergruppe Sozialistische Alternative Voran (SAV), Sascha Stanicic, der Parteieintritt verwehrt. Neben Redler will auch Stanicic Widerspruch einlegen. Beide warfen der Landeskommission vor, sie wolle kritische Stimmen aus der Partei fernhalten.
Strafe für 2006
In der kurzen Pressemitteilung der Linken hieß es zur Begründung, die Aussagen der beiden während der Verhandlung geben "Anlass zu der Überzeugung, dass sie nicht bereit sind, demokratisch gefasste Beschlüsse beispielsweise von Parteitagen zu respektieren und diese einzuhalten". Die Schiedskommission bezog sich damit auf das Verhalten der Berliner WASG unter Führung der 29-jährigen Sozialökonomin im Wahlkampf zur Abgeordnetenhauswahl 2006.
Gegen den ausdrücklichen Beschluss eines WASG-Bundesparteitages trat damals der Berliner Landesverband in Konkurrenz zur Linkspartei zu den Wahlen an. In einem bis dahin einmaligen Akt entmachtete im Sommer 2006 der Bundesvorstand die abtrünnigen WASG-Mitglieder in Berlin. Diese erstritten vor dem Landgericht Berlin ihre Wiedereinsetzung. Bei der Parlamentswahl nahmen sie der Linkspartei knapp drei Prozentpunkte ab.
Quelle: ntv.de