Politik

"Atlantic Cruiser" vor Syrien gestoppt Reederei weiß nichts von Waffen

Die "Atlantic Cruiser" gehört einer deutschen Reederei.

Die "Atlantic Cruiser" gehört einer deutschen Reederei.

(Foto: dapd)

Im Mittelmeer befindet sich der Frachter "Atlantic Cruiser" noch immer auf Irrfahrt. Weil Waffen an Bord des Schiffs sein sollen, nimmt es vorerst nicht Kurs auf den Bestimmungsort Syrien. Der Reeder, eine deutsche Firma, weist zurück, dass sich Kriegsgerät an Bord befindet. Die Bundesregierung tappt in der Frage noch im Dunkeln.

Der deutsche Eigentümer des Frachters "Atlantic Cruiser" hat nach eigenen Angaben keine Hinweise darauf, dass sich Waffen für Syrien an Bord befinden und somit gegen das EU-Waffenembargo verstoßen wurde. "Der Reederei liegen auch im gegenwärtigen Zeitpunkt keine Erkenntnisse darüber vor, dass es sich bei der Ladung für Syrien um etwas anderes handelt, als die in den Ladungspapieren beschriebenen zivilen Güter", teilte die Reederei W. Bockstiegel mit.

Allerdings sei für die Besatzung nur die obenauf gestaute Ladung zugänglich, die inspiziert worden sei. Laut Frachtpapieren handele es sich bei den für Syrien bestimmten Produkten um Teile eines Thermalkraftwerks, die von einem indischen Kraftwerkshersteller für das syrische Elektrizitätsministerium bestimmt seien.

Auftraggeber aus der Ukraine

Der "Spiegel" hatte berichtet, das Schiff sei mit Militärgerät und Munition aus dem Iran beladen. Das wäre ein Verstoß gegen das Waffenembargo, das gegen die Regierung des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad verhängt wurde.

Die Bundesregierung hat die Vorgänge um die angeblich problematische Ladung des Schiffes noch nicht klären können. "Es sind noch viele Fragen zu klären", sagte ein Sprecher des Außenministeriums. Das Schiff werde auf Veranlassung seiner Eigentümerin Syrien nicht anlaufen. Es werde vielmehr in einem "sicheren Dritthafen" im Mittelmeer festmachen. Dort werde geprüft, ob es sich bei der Ladung um Militärgerät handele.

Die "Atlantic Cruiser" ist laut Reederei an einen ukrainischen Auftraggeber verchartert. Nach Angaben aus dem Wirtschaftsministerium fährt der Frachter unter der Flagge von Antigua und Barbuda.

Keine neue Ladung in Dschibuti?

Über die angeblich prekäre Ladung wurde die Reederei nach eigenen Angaben durch eine E-Mail am 13. April unterrichtet. Darin wurde die Reederei aufgefordert, Syrien nicht anzulaufen, andernfalls werde das Schiff angegriffen. Absender der Mail sei eine Organisation mit dem Namen "Syrian Revolution Naval Forces" gewesen. In Dschibuti sei - anders als berichtet - keine neue Ladung an Bord genommen worden.

Der "Spiegel" hatte dagegen gemeldet, die "Atlantic Cruiser" habe vor einigen Tagen im Hafen von Dschibuti von einem iranischen Schiff schweres Militärgerät und Munition für Syrien übernommen. Die Ladung habe am Freitag im syrischen Hafen Taurus gelöscht werden sollen. "Wir haben das Schiff gestoppt, nachdem wir Hinweise auf die Waffenladung erhielten", zitierte der "Spiegel" den Schiffsmakler Torsten Lüddeke von der C.E.G. Bulk Chartering. Die EU hat wegen Assads gewaltsamen Vorgehens gegen die Opposition unter anderem ein Waffenembargo gegen Syrien verhängt.

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen