Politik

Chemikalien aus der Apotheke Regierung plant neues Gesetz

Die Bundesregierung will den Verkauf bestimmter Chemikalien schärfer kontrollieren, um Terroristen den Bau von Bomben zu erschweren. Künftig sollen neun Chemikalien, die als Grundstoffe für Bomben geeignet sind, nur noch nach einer Registrierung der Käuferpersonalien ausgehändigt werden, bestätigte ein Sprecher des Bundesumweltministeriums am Samstag Pläne, über die das Magazin "Der Spiegel" berichtet. Der Verkauf der Chemikalien an Privatleute über den Versandhandel soll ganz verboten werden.

Hintergrund ist der vereitelte Sprengstoffanschlag von drei mutmaßlichen islamistischen Terroristen, die im September im Sauerland festgenommen worden waren. Sie hatten sich zwölf Fässer mit Wasserstoffperoxid besorgt, das für die Herstellung von Sprengstoff verwendet werden kann. Die Männer hatten die Kanister legal über einen Händler in Hannover bezogen. Zu den Stoffen, die unter die Regelung fallen sollen, gehören Ammoniumnitrat, Natriumchlorat und auch Wasserstoffperoxid ab einer Konzentration von zehn Prozent.

Zünder von Jugendlichem eingeschmuggelt

Ein junger Deutsch-Tunesier soll für die mutmaßlichen Terroristen unwissentlich militärische Zünder für Bomben aus der Türkei nach Deutschland geschmuggelt haben. Die Zünder, die bei der Festnahme der drei Verdächtigen gefunden wurden, seien in Schuhen versteckt gewesen, berichten übereinstimmend die Magazine "Focus" und "Spiegel". Bundesanwaltschaft und Bundeskriminalamt wollten die Berichte am Samstag nicht kommentieren.

In einer richterlichen Vernehmung habe der Jugendliche eingeräumt, die Schuhe von Istanbul nach Niedersachsen transportiert zu haben. Er sei in einer Istanbuler Moschee von einem Türken auf Deutsch angesprochen worden, schreibt "Focus". Dieser habe ihn gebeten, eine Plastiktüte mit Herrenschuhen und einer Jeans nach Deutschland mitzunehmen. Dafür habe er 100 Euro erhalten. Von den versteckten Zündern habe er nichts gewusst, habe der Wolfsburger ausgesagt. Laut "Focus" ist der junge Mann 16 Jahr alt, laut "Spiegel" 15. Er habe die Schuhe mit den Zündern Ende August in Braunschweig an den deutschen Konvertiten Fritz G. übergeben, einen der drei festgenommenen mutmaßlichen Islamisten.

Frauen und Kinder verschonen

Laut "Spiegel" wollten die Festgenommenen offenbar gezielt Amerikaner töten, aber zugleich darauf achten, dass möglichst wenige Frauen und Kinder unter den möglichen Opfern sind. Das gehe aus abgehörten Gesprächen hervor. Demnach sollten drei Autobomben mit je bis zu 250 Kilogramm Sprengstoff detonieren. Als mögliche Ziele hätten die Verdächtigen unter anderem die US-Basis Ramstein anvisiert. Supermärkte hätten sie hingegen verworfen, weil unter den potenziellen Opfern zu viele Frauen und Kinder gewesen wären.

Quelle: ntv.de

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