Politik

Ungesunde Ernährung Regierung will Trendwende

Viele Bundesbürger sind nach Ansicht der Bundesregierung zu wenig körperlich aktiv und ernähren sich nicht ausgewogen genug. "In unserer Gesellschaft findet zu wenig Bewegung im Alltag statt", heißt es in einem Eckpunktepapier von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) und Verbraucherminister Horst Seehofer (CSU) für einen Aktionsplan Ernährung. "Bereits heute sind 45 Prozent der Erwachsenen körperlich zu wenig aktiv." Bei der Ernährung will die Bundesregierung eine Trendwende erreichen. Das Kabinett berät an diesem Mittwoch über den Aktionsplan.

"Bereits 26 Prozent der Bevölkerung essen einmal täglich auswärts, das sind acht Prozent mehr als vor zehn Jahren", heißt es in den Eckpunkten, die der dpa vorliegen. Das Essen in Schulen, Kindergärten, Unternehmen und Kliniken könne noch ausgewogener und gesünder werden. Männer und sozial Benachteiligte sind nach Angaben der Bundesregierung deutlich stärker von falscher Ernährung und Übergewicht betroffen. Es geht nicht nur um Übergewicht: Mehr als jedes fünfte Kind habe Symptome einer Essstörung, ältere Menschen hätten ein größeres Risiko für Unterernährung.

Mit dem Fünf-Punkte-Aktionsplan wollen Schmidt und Seehofer die Bundesbürger gemeinsam mit Schulen, Kindergärten, Unternehmen und Sportvereinen zu mehr Vorsorge, gesünderer Ernährung und mehr Sport bewegen. Die Aufklärung soll schon bei Kindern verbessert und das Essen in Kantinen hochwertiger werden. Dazu ist mehr Bewegung im Alltag, mehr Forschung über Zusammenhänge von Ernährung und Krankheiten sowie bessere Zusammenarbeit der Behörden vorgesehen.

Rund 39 Millionen Menschen in Deutschland sind nach Zahlen der Bundesregierung zu dick, darunter zwei Millionen Kinder. Die Kosten der Folgen ernährungsbedingter Volkskrankheiten wie etwa Bluthochdruck, Zuckerkrankheit und Rückenbeschwerden werden auf mehr als 70 Milliarden Euro im Jahr beziffert.

Die "Bild"-Zeitung schrieb, die Koalitionsfraktionen erwögen eine Abschaffung der Umsatzsteuer auf Schulspeisung. Der FDP-Verbraucherpolitiker Hans-Michael Goldmann kritisierte, dies ersetze keine Umsatzsteuerreform. Derzeit wird auf die Verpflegung in Schulen grundsätzlich Umsatzsteuer erhoben, Speisen und Getränke in Mensen der Studentenwerke können jedoch davon befreit sein.

Quelle: ntv.de

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