Nun noch ein Sex-Bericht Regierungschaos in Polen
04.12.2006, 19:29 UhrDie polnische Regierung ist nach einem Zeitungsbericht über eine mutmaßliche Sex-Affäre eines Koalitionspartners unter Druck geraten.
In der Tageszeitung "Gazeta Wyborcza" beschuldigte eine als "Aneta K." identifizierte Frau den Chef der Partei Samooborona (Selbstverteidigung), Vize-Ministerpräsident Andrzej Lepper, von ihr als Gegenleistung für einen Job Sex verlangt zu haben. Sie habe sich darauf eingelassen und seit 2001 mehrfach mit Lepper geschlafen, hieß es in der Titelgeschichte. Auch andere Parteimitglieder hätten diese Praxis verfolgt. Lepper wies die Vorwürfe entschieden zurück. "Ich will, dass das sofort von der Staatsanwaltschaft geklärt wird", sagte er.
Die Regierung nahm zu dem Bericht nicht Stellung. Die Opposition forderte Ministerpräsident Jaroslaw Kaczynski auf, Lepper sofort zu entlassen. Der Nachrichtenagentur PAP zufolge will die Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufnehmen.
Vor einigen Tagen war bereits Polens zweiter Vize-Ministerpräsident Roman Giertych von der rechten Familienliga in die Kritik geraten. In einem Video waren Mitglieder der von Giertych gegründeten Jugendgruppe beim Hitlergruß zu sehen gewesen.
Kaczynskis Partei Recht und Gerechtigkeit verfügt nur über 153 der 460 Sitze im Unterhaus und ist daher von ihren Koalitionspartnern abhängig. Die Regierung war mit dem Anspruch angetreten, eine "moralische Revolution" herbeizuführen und die ethischen Standards in der Politik anzuheben.
Quelle: ntv.de