Massenprotest in Bangkok Regierungsgegner besetzen Ministerium
25.11.2013, 13:16 Uhr
Die Demonstranten wollten zu 13 verschiedenen Orten ziehen.
(Foto: AP)
Sie tragen nicht mehr gelbe Hemden, doch ihr Eifer ist geblieben: Tausende Demonstranten wollen die Regierung der thailändischen Ministerpräsidentin Shinawatra zum Rücktritt zwingen. Bei einer Demonstration drängen sie bis ins Machtzentrum vor.
Drei Jahre nach den blutigen politischen Unruhen in Bangkok haben neue Massenproteste die thailändische Hauptstadt teilweise lahmgelegt. Protestanführer Suthep Thaugsuban, bis vor Kurzem Abgeordneter der Opposition, drang trotz massiver Polizeipräsenz mit hunderten Anhängern in das Finanzministerium ein und besetzte einen Teil des Gebäudes.
Tausende Regierungsgegner marschierten mit Trillerpfeifen auf 13 staatliche Einrichtungen wie Ministerien, Staatssender und Armeezentrale, um öffentliche Bedienstete zu zivilem Ungehorsam zu animieren. Sie wollten die Proteste am nächsten Tag fortsetzen.
"Brüder und Schwestern, kommt und übernachtet im Ministerium, um unsere Steuergelder zu bewachen", postete Suthep auf Facebook. Die Demonstranten werfen der Regierung Korruption vor und verlangen ihren Rücktritt. Regierungschefin Yingluck Shinawatra sagte nach einer Kabinettssitzung, ihre Regierung bleibe im Amt.
Streit um den Bruder der Regierungschefin
Am Tag zuvor brachte die Opposition 100.000 Menschen auf die Straße - die größten Straßenproteste seit 2010, als 92 Menschen ums Leben kamen. Regierungsanhänger versammelten 40.000 Anhänger in einem Stadion.
Die beiden Lager spalten sich an dem 2006 gestürzten Regierungschef Thaksin Shinawatra. Seine Anhänger tragen rote T-Shirts und werden daher "Rothemden" genannt. Dazu gehören weite Teile der ländlichen Bevölkerung, die Thaksin mit populistischen Maßnahmen für sich gewann.
Thaksin und ihm nahestehende Regierungen haben seit zehn Jahren alle Wahlen gewonnen. Derzeit regiert seine Schwester Yingluck, die Rothemden sind also heute Regierungsanhänger. Bei den blutigen Demonstrationen 2010 waren sie Regierungsgegner, weil damals die Opposition nach Machtspielen in Parlament vorübergehend regierte.
Die Thaksin-Gegner waren früher "Gelbhemden". Die Bewegung hat sich inzwischen aufgelöst. Die heutigen Regierungsgegner schmücken sich mit Halsbändern in den Farben der thailändischen Flagge: blau, weiß und rot. Sie sind Anhänger der alten Ordnung. Ein vor allem in Bangkok mächtiger Elitekreis bestimmte vor Thaksin Jahrzehnte die Geschicke des Landes.
Quelle: ntv.de, hah/dpa