Politik

"Krokodil" tritt Nachfolge an Regierungspartei entmachtet Robert Mugabe

Robert Mugabe ist seit 1987 Präsident von Simbabwe.

Robert Mugabe ist seit 1987 Präsident von Simbabwe.

(Foto: picture alliance / Themba Hadebe)

Nach fast 40 Jahren der Herrschaft von Robert Mugabe in Simbabwe leitet die Regierungspartei Zanu-PF einen Machtwechsel ein: Sie setzt Mugabe als Parteichef ab und bestimmt einen Nachfolger. Der soll auch das Präsidentenamt übernehmen.

Die 37-jährige Ära von Robert Mugabe als Alleinherrscher in Simbabwe ist jetzt auch formal beendet. Mugabe sei an der Spitze der Regierungspartei Zanu-PF durch seinen früheren Stellvertreter Emmerson Mnangagwa ersetzt worden, sagten Vertreter von Zanu-PF am Rande einer Parteiversammlung. Der Chef der einflussreichen Veteranen-Gruppe in der Partei, Chris Mutsvangwa, bestätigte dies und sagte, auch Mugabes Absetzung als Präsident Simbabwes werde nun eingeleitet. Der 93-Jährige solle das Land verlassen, solange er das noch könne. Als die Entscheidung verkündet wurde, sei auf der Parteiversammlung Jubel ausgebrochen, berichtete BBC-Reporter Andrew Harding.

Mnangagwa war lange Stellvertreter von Mugabe, bis dieser ihn absetzte und seine Frau Grace offenbar als seine Nachfolgerin aufbauen wollte. Dies war Anlass für die Protestbewegung und die Machtübernahme durch das Militär, die zum Sturz Mugabes führte. Den Parteikreisen zufolge wurde Grace Mugabe ganz aus der Zanu-PF ausgeschlossen.

Mnangagwa, der 75 Jahre alt ist, solle Mugabe auch als Präsident nachfolgen, sagte ein Mitglied des erweiterten Parteivorstands. Zanu PF hat Robert Mugabe eine Frist zum Rücktritt vom Präsidentenamt gesetzt: Sollte der 93-Jährige nicht bis Montag als Präsident zurücktreten, werde ein Verfahren zur Amtsenthebung eingeleitet, erklärte ein Parteivertreter in Harare.

Menschen fordern Neuanfang

Auf den Straßen hatten Hunderttausende Demonstranten ihre Wut über Mugabe schon am ganzen Wochenende freien Lauf gelassen. Sie forderten einen politischen und wirtschaftlichen Wandel.

Mugabe selbst hatte noch am Freitag eine freiwillige Abgabe der Macht abgelehnt. Er wolle lieber sterben, hatte er über seinen Neffen verlauten lassen. Das Aus für den lange als unangreifbar geltenden Mugabe binnen weniger Tage könnte auch andere langjährige Diktatoren in anderen afrikanischen Staaten unter Druck setzen, etwa Ugandas Yoweri Museveni oder Joseph Kabila im Kongo.

Angesichts der Rolle des Militärs bei der Absetzung Mugabes gilt es aber als fraglich, ob Simbabwe nun demokratischer wird. Auch der neue Parteichef Mnangagwa arbeitete lange an der Seite Mugabes. Er war früher auch Chef des Geheimdienstes und trägt den Spitznamen "Das Krokodil".

Quelle: ntv.de, uzh/rts/dpa/AFP

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