Iran: Oppositioneller unter Hausarrest Regime drangsaliert Karubi
22.02.2011, 19:52 UhrDas iranische Regime erhöht den Druck auf führende Oppositionelle. Sicherheitskräfte stürmen das Haus von Mehdi Karubi, verwüsten es und beschlagnahmen Unterlagen. Der Verbleib des Politikers ist unklar. Einer seiner Söhne wird bei einer weiteren Aktion verhaftet.
Die iranischen Sicherheitskräfte sind nach Angaben der Opposition massiv gegen die Familie von Oppositionsführer Mehdi Karubi vorgegangen und haben einen seiner Söhne festgenommen. Wie die regierungskritische Website Sahamnews.org berichtete, gab es insgesamt drei Einsätze, bei denen die Häuser der Familie durchsucht und teilweise verwüstet wurden. Demnach drangen Sicherheitskräfte am Montagnachmittag in das Haus von Mehdi Karubi in Teheran ein, schlossen ihn in einen und seine Frau in einen anderen Raum und durchsuchten die Wohnung. Dabei seien zahlreiche Bücher und Dokumente beschlagnahmt worden. Anschließend seien alle Schlösser ausgetauscht worden.
Karubi steht faktisch unter Hausarrest und ist von der Außenwelt und jeder Kommunikation abgeschnitten. Seit dem Einsatz der Sicherheitskräfte am Montag war der Website zufolge das Schicksal von Karubi und seiner Frau ungewiss. Am Montagabend stürmten die Beamten laut Sahamnews.org zudem das Haus von Karubis Sohn Ali und nahmen diesen fest. Auch dessen Frau sei vorübergehend in Gewahrsam genommen worden. Der Website zufolge wurde auch das Haus von Karubis Sohn Hossein von Sicherheitskräften gestürmt, dieser sei jedoch einer Festnahme entgangen, weil er nicht zuhause gewesen sei.
Die Oppositionsführer Karubi und Mir-Hossein Mussawi hatten in den vergangenen Tagen zu Protesten gegen die Regierung aufgerufen und sehen sich seitdem verstärkt Repressionen ausgesetzt. Bei von der Regierung organisierten Protesten wurde die Todesstrafe für Karubi und Mussawi gefordert.
Der iranische Generalstaatsanwalt Gholam Hossein Mohseni Edscheie warnte davor, die Oppositionellen zu unterstützen. Jeder, der ihnen folge, werde nicht toleriert und als "anti-revolutionär" betrachtet und behandelt, sagte er nach Angaben der Nachrichtenagentur Fars.
Quelle: ntv.de, AFP