Cap-Anamur-Drama Retter wieder in Deutschland
17.07.2004, 11:51 UhrDie drei aus der Haft entlassenen Mitarbeiter der Hilfsorganisation Cap Anamur sind am Samstag von Sizilien kommend wieder in Deutschland eingetroffen. Cap-Anamur-Leiter Elias Bierdel, der Schiffskapitän und der Erste Offizier waren am Vortag nach fünftägiger Untersuchungshaft freigekommen. Der zuständige Richter hielt jedoch die Vorwürfe der Beihilfe zur illegalen Einwanderung aufrecht. Auch das Schiff, das 37 afrikanische Flüchtlinge nach Italien gebracht hatte, blieb beschlagnahmt.
Einige der Flüchtlinge stehen italienischen Medienberichten zufolge unmittelbar vor ihrer Abschiebung. 14 der Männer seien am Samstag von Sizilien nach Rom geflogen worden, von wo sie schon demnächst in ihre Heimatländer zurückgebracht werden sollen, berichtete das staatliche italienische Fernsehen RAI. Nach Angaben der italienischen Behörden stammen die Afrikaner nicht aus der sudanesischen Krisenregion Darfur, sondern aus Nigeria, Niger und Ghana.
Unterdessen wurde nicht nur in Italien Kritik am Einsatz der deutschen Retter geübt. Die italienischen Behörden gehen davon aus, dass Bierdel die Aufnahme der Flüchtlinge medienwirksam in Szene setzen wollte. Auch der Gründer der Hilfsorganisation, Rupert Neudeck, kritisierte seine Nachfolger: "Es wäre besser gewesen, mit den 37 Geretteten nach Hamburg oder Lübeck zu fahren, um sie dort an Land zu bringen, als sie mit drohender Gebärde an der Küste Siziliens in einen italienischen Hafen zu zwingen ", sagte er vor Journalisten in Hamburg.
Quelle: ntv.de