Politik

25 Jahre nach Bhopal-Katastrophe Richter verurteilt Schuldige

Im Dezember 1984 gelangen nach technischen Pannen im indischen Bhopal mehrere Tonnen giftiger Stoffe in die Luft. Tausende Menschen sterben sofort, zehntausende leiden bis heute an den Folgen. Erst jetzt werden die Schuldigen zur Verantwortung gezogen.

Noch immer leiden die Menschen in Bhopal unter den Folgeschäden der Katastrophe.

Noch immer leiden die Menschen in Bhopal unter den Folgeschäden der Katastrophe.

(Foto: AP)

Mehr als 25 Jahre nach der Giftgaskatastrophe in der indischen Stadt Bhopal hat ein Gericht erstmals acht leitende Angestellte des US-Konzerns Union Carbide der "fahrlässigen Tötung" für schuldig befunden. Dies teilte der Vorsitzende Richter Mohan Tiwari in Bhopal mit.

Unter den Verurteilten ist auch der Indienchef des damaligen US-Giganten Union Carbide, Keshub Mahindra, einer der führenden Unternehmer Indiens. Heute ist er Vorsitzender des indischen Fahrzeugbauers Mahindra & Mahindra. Er muss zwei Jahre in Haft.

Warren Anderson gehört nicht zu den Verurteilten.

Warren Anderson gehört nicht zu den Verurteilten.

(Foto: AP)

Neben der Haftstrafe verurteilte das Gericht die acht führenden indischen Manager zu einer Geldstrafe in Höhe von 2100 Dollar (1800 Euro). Union Carbide soll 10.000 Dollar Strafe zahlen. Zu den Verurteilten zählen neben Mahindra der Produktionschef sowie der Vorarbeiter. Einer der Verurteilten ist bereits gestorben. Die übrigen Verurteilten wurden gegen Kaution zunächst freigelassen. Allgemein wird damit gerechnet, dass sie in Berufung gehen werden.

Unsichtbarer Tod

Union Carbide hatte die Pestizid-Fabrik in der zentralindischen Stadt betrieben, aus der in der Nacht zum 3. Dezember 1984 40 Tonnen hochgiftiges Methylisocyanat (MIC) entwichen waren. Nach Angaben indischer Mediziner starben bis zu 10.000 Menschen in den ersten drei Tagen nach der Giftgaskatastrophe, rund 100.000 weitere leiden demnach bis heute an den Spätfolgen. Menschenrechtsorganisationen sprechen von bis zu 30.000 Todesopfern. Das Gas-Unglück gilt als die schwerste Industrie-Katastrophe in der Geschichte.

Das Strafverfahren gegen die indischen Angestellten war 1987 eröffnet worden. Um die Auslieferung des damaligen Firmenchefs Warren Anderson aus den USA hatte sich die indische Regierung vergeblich bemüht.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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