Krawalle bei Beisetzung von Tänzer Rio kommt nicht zur Ruhe
25.04.2014, 07:05 Uhr
Freunde, Verwandte und Fans erweisen einem populären Tänzer - und mutmaßlichen Opfer von Polizeiwillkür - in Rio die letzte Ehre. Dabei gibt es Auseinandersetzungen mit der Polizei. Die Fifa sieht die WM im Juni nicht gefährdet.
Zwei Tage nach den schweren Unruhen nahe der Copacabana in Rio de Janeiro ist unter großer Anteilnahme der Tänzer beigesetzt worden, dessen Tod die Straßenschlachten ausgelöst hatte. Rund 400 Menschen erwiesen Douglas Rafael da Silva Pereira die letzte Ehre. Dabei mischte sich in die Trauer immer wieder Wut auf die brasilianischen Sicherheitskräfte, die den 25-Jährigen getötet haben sollen.
Teilnehmer der Beisetzung skandierten "Polizei - Mörder" und forderten in Sprechchören "Gerechtigkeit" für den Toten. Die Mutter des 25-Jährigen sagte mit Blick auf in der Nähe postierte Polizisten: "Was machen die hier? Sie haben meinen Sohn getötet und wagen es, hierher zu kommen?"
Während die meisten der Trauernden nach der Beisetzung friedlich nach Hause gingen, lieferten sich etwa 20 bis 30 Menschen an einer Straßenkreuzung Auseinandersetzungen mit der Polizei. Dabei setze die Polizei Tränengas ein.
Valcke: WM ist nicht in Gefahr
Der durch TV-Sendungen bekannte Douglas Rafael da Silva Pereira war ein Idol für viele junge Slumbewohner. Der Tänzer geriet nach Darstellung von Freunden in eine Schießerei zwischen Drogendealern und Polizisten nahe der weltberühmten Copacabana. Er habe sich in einen Kinderhort geflüchtet, sei jedoch von den Sicherheitskräften aufgegriffen und zu Tode geprügelt worden. Die Polizei sprach hingegen von Hinweisen, der 25-Jährige sei nach einem Sturz gestorben.
Der Tod des Tänzers hatte am Dienstag stundenlange Straßenschlachten mit der Polizei ausgelöst, bei denen ein 27-Jähriger erschossen wurde. Die Unruhen waren ein neuer, trauriger Höhepunkt der Proteste vor der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien, die in rund sieben Wochen beginnt. Schon im vergangenen Jahr war es zu monatelangen, teils gewaltsamen Demonstrationen gegen die Milliardenausgaben für die Infrastruktur gekommen, während große Bevölkerungsteile unter Armut und Gewalt leiden.
In Rio de Janeiro finden insgesamt sieben WM-Spiele statt, darunter das Finale am 13. Juli. Fifa-Generalsekretär Jérôme Valcke erklärte bei einem Besuch in Brasilien, dass der Tod des Tänzers und die folgenden Unruhen die WM nicht in Frage stellten. "Es ist ein tragischer Vorfall, der traurig macht. Aber es bedeutet nicht, dass die WM in Gefahr ist."
Quelle: ntv.de, jog/AFP