Stabwechsel in Belfast Robinson folgt auf Paisley
05.06.2008, 19:20 UhrPeter Robinson hat das Amt des nordirischen Ministerpräsidenten von Politik-Urgestein Ian Paisley übernommen. Der 59 Jahre alte Vorsitzende der protestantischen Unionisten-Partei DUP wurde im Belfaster Parlament als Chef der gemeinsamen Regierung von einst verfeindeten Protestanten und Katholiken vereidigt. Gleichzeitig wurde Martin McGuinness von der katholischen Sinn Fein Partei wieder zum Vize-Ministerpräsidenten der britischen Konfliktregion ernannt.
Der 82 Jahre alte Paisley hatte nach fast fünf Jahrzehnten in der nordirischen Politik im März seinen Rückzug von dem Regierungsamt angekündigt. Die Regionalregierung hatte im Mai vor einem Jahr ihre Arbeit aufgenommen, womit der langersehnte Frieden in der Region Wirklichkeit wurde. Robinson, zuvor Finanzminister in Belfast und 28 Jahre lang Stellvertreter Paisleys, war Ende Mai zu dessen Nachfolger als DUP-Chef gewählt worden.
Es wird erwartet, dass die Beziehung zwischen Robinson und McGuinness, einem Ex-Kommandeur der Terrorgruppe IRA, nicht so innig sein wird wie unter Paisley. Dieser und McGuinness waren wegen ihrer freundschaftlichen Beziehung bereits die "Kicherbrüder" genannt worden. Es gebe viele "ungelöste Probleme", betonte Robinson.
Zuletzt war es zu Auseinandersetzungen zwischen Sinn Fein und DUP gekommen, in die auch die britische und irische Regierung eingreifen mussten. Die pro-irische Sinn Fein Partei verlangt unter anderem, dass die nordirische Polizei und Justiz von der Regierung in London unabhängig werden. Im Nordirland-Konflikt zwischen pro-britischen Protestanten und den Katholiken, die eine Vereinigung mit der Republik Irland anstrebten, waren rund 3500 Menschen umgekommen.
Quelle: ntv.de