Politik

Noch fünf Jahre Politik Rösler läutet Countdown ein

"Das gilt": Mit 45 Jahren will Rösler als Politiker aufhören.

"Das gilt": Mit 45 Jahren will Rösler als Politiker aufhören.

(Foto: dpa)

Ein runder Geburtstag ist immer ein Grund zum Feiern. So darf sich Philipp Rösler auf eine humorige Rede der Kanzlerin freuen. Aber für den FDP-Chef Philipp Rösler gibt es zum 40. noch mehr Gründe, die Korken knallen zu lassen.

Bei den politischen Buchmachern schien sein Schicksal besiegelt. Nur wenige in Berlin hätten Anfang Januar noch auf Philipp Rösler gesetzt. Sein Sturz als FDP-Chef war von Rivalen für den Tag nach der Niedersachsen-Wahl vorgesehen. Doch Rösler überraschte alle. Holte 9,9 Prozent in seiner Heimat, trickste seinen Rivalen Rainer Brüderle aus und sitzt nun wieder fester im Sattel. Am 24. Februar wird der Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister 40 Jahre alt.

Seinen Ehrentag will Rösler weitgehend mit seiner Frau und den Zwillingstöchtern zu Hause in Hannover verbringen. Die große Party gibt es am Dienstag in der Hauptstadt. Die FDP erwartet in einer Oldtimer-Remise über 1000 Gäste, darunter die Kanzlerin. Angela Merkel dürfte eine ihrer witzigen Rede halten, die sie erfahrungsgemäß zu jedem runden Geburtstag eines Kabinettsmitglieds auf Lager hat.

Im Politikbetrieb ist Rösler immer noch eine Ausnahmeerscheinung. Nicht nur, weil er schneller Karriere gemacht hat und freundlicher auftritt als der große Rest. Mehrfach hat er bekundet, mit 45 Jahren aus der Politik aussteigen zu wollen. "Das gilt", sagte Rösler gerade der "Zeit". "Aber bis dahin ist noch viel zu tun, in dieser und in der kommenden Legislaturperiode."

Rösler landet Coup

Rösler kam 1973 als Flüchtlingskind aus Vietnam nach Deutschland. Nachdem sich seine Adoptiveltern getrennt hatten, wuchs er beim Vater auf, einem Offizier. Rösler ging später selbst zur Bundeswehr, wo er Stabsarzt wurde und seinen Doktor machte. In Niedersachsen wurde er FDP-Generalsekretär, Chef der Landespartei und Landtagsfraktion und schließlich Wirtschaftsminister.

Nach dem schwarz-gelben Wahlsieg bei der Bundestagswahl 2009 wechselte er als Gesundheitsminister nach Berlin. Anderthalb Jahre später rückte er als Nachfolger von Guido Westerwelle zum FDP-Chef und auch zum Vizekanzler auf - wieder der jüngste.

Doch es gelang dem Hoffnungsträger nicht, das Schiff aus schwierigem Fahrwasser zu manövrieren. Schon kurz nach seiner Wahl zum Chef der Liberalen kam in regelmäßigen Abständen eine Diskussion über Röslers Führungsqualitäten auf, angezettelt von den eigenen Parteifreunden. Dabei wird Rösler in der FDP weithin geschätzt: sein Humor, seine schnelle Auffassungsgabe, seine höfliche Art - der nette Herr Rösler eben. Andere werfen ihm aber Wankelmütigkeit und mangelndes Durchsetzungsvermögen vor.

Nach dem überraschenden Wahlergebnis der Liberalen in Niedersachsen festigte Rösler dann mit einem Coup seinen Führungsanspruch. Er bot dem von vielen als Nachfolger gehandelten Fraktionschef Brüderle nicht nur eine herausgehobene Stellung im Wahlkampf, sondern gleich den Parteivorsitz an. Brüderle zögerte und scheute die Verantwortung. Die Lösung ist ein Tandem: Rösler ist Parteichef und Brüderle Spitzenkandidat im Bundestagswahlkampf.

Auf einem Parteitag in zwei Wochen in Berlin tritt Rösler für zwei weitere Jahre als Bundesvorsitzender an.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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