Politik

Denkzettel für FDP-Vize Homburger Rösler mit 95 Prozent gewählt

Kein schlechtes Ergebnis: Philipp Rösler.

Kein schlechtes Ergebnis: Philipp Rösler.

(Foto: dpa)

Die Delegierten des FDP-Parteitags wählen in Rostock ihren neuen Vorsitzenden Rösler mit 95 Prozent der Stimmen. Vize Homburger, die ehemalige Fraktionsvorsitzende, erhält dagegen nur 66 Prozent der Stimmen. Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Sachsens Parteichef Zastrow besetzen die weiteren Vize-Posten.

Die FDP hat Philipp Rösler mit großer Mehrheit zum neuen Vorsitzenden gewählt. Auf dem Parteitag in Rostock erhielt der neue Wirtschaftsminister als Nachfolger von Guido Westerwelle 95,08 Prozent der Stimmen. 619 der 651 Delegierten stimmten für, 22 Delegierte gegen ihn, 10 enthielten sich. Gewählt wurden zudem seine drei Stellvertreter.

Der 38-jährige Rösler soll mit neuer Mannschaft nun die Partei aus der Krise führen. Mit dem Wahlergebnis gaben die Delegierten ihm dafür den nötigen Rückhalt: Es fiel besser aus als das Westerwelles beim Amtsantritt 2001 (88,91).

Außenminister Westerwelle hatte nach zehn Jahren an der Parteispitze auf eine erneute Kandidatur verzichtet. Er zog damit unter internem Druck die Konsequenzen aus der Schwäche der Partei und den Niederlagen bei mehreren Landtagswahlen.

Denkzettel für Homburger und Hahn

FDP-Generalsekretär Christian Lindner wurde mit großer Mehrheit in seinem Amt bestätigt. Der 32-Jährige kam auf 87,0 Prozent der Delegiertenstimmen. Bei seiner ersten Wahl im vergangenen Jahr hatte der Bundestagsabgeordnete aus Nordrhein-Westfalen noch 95,6 Prozent erhalten.

Der Parteitag wählte zudem die drei künftigen Stellvertreter Röslers im Präsidium: Die ehemalige Fraktionschefin und baden-württembergische Landeschefin Birgit Homburger erzielte mit 66,1 Prozent das schlechteste Ergebnis. Die für das bürgerrechtliche Profil der Partei stehende Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger erhielt 85,51 Prozent. Das beste Ergebnis unter den Stellvertretern erzielte Sachsens FDP-Landeschef Holger Zastrow mit 89,35 Prozent.

Zum Nachfolger des scheidenden Hermann-Otto Solms als Schatzmeister wurde der wie Rösler aus Hannover stammende Abgeordnete Patrick Döhring gewählt. Der hessische Landeschef Jörg-Uwe Hahn wurde nur mit knapp mehr als 52 Prozent als Beisitzer ins Präsidium gewählt. Der Vize-Ministerpräsident der schwarz-gelben Landesregierung in Wiesbaden war in den vergangenen Monaten immer wieder mit scharfer Kritik an der Parteispitze unter Guido Westerwelle aufgefallen.

Breite Mehrheit gegen Frauenquote

Beschlossen wurde zudem, dass es weiterhin keine Frauenquote bei der Besetzung der Parteiämter geben wird. Die Delegierten lehnten mit sehr großer Mehrheit einen entsprechenden Antrag der parteiinternen Bundesvereinigung Liberaler Frauen ab. Sie wollte erreichen, dass mindestens 40 Prozent der Parteiämter von Frauen besetzt werden müssen. Für diesen Vorstoß votierten 105 Delegierte, 407 lehnten ihn ab.

Die Parteiführung wollte eine Abstimmung über das heikle Thema vermeiden und den Antrag wegen Formfehlern in den Satzungsausschuss überweisen lassen. Die FDP hat mit knapp 23 Prozent auch im Vergleich zu anderen Parteien einen besonders niedrigen Frauen-Anteil.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen