Politik

FDP steckt mitten in Personaldebatte Rösler wehrt Zweifler ab

Ausgerechnet Parteichef Rösler entwickelt sich zum Zankapfel der FDP. Nicht alle Liberalen sind davon überzeugt, dass der Wirtschaftsminister der geeignete Mann ist, um die angeschlagene Partei in den Wahlkampf zu führen. Rösler selbst versucht nun, die Wogen etwas zu glätten.

Philipp Rösler ist vielen in der FDP ein Dorn im Auge.

Philipp Rösler ist vielen in der FDP ein Dorn im Auge.

(Foto: dpa)

Hals über Kopf ist die FDP in eine Debatte über die Spitzenkandidatur bei der Bundestagswahl im kommenden Jahr gestürzt. Angefacht wurde der Streit durch die Äußerung des liberalen Abgeordneten Jan Ackermann. Der "Bild am Sonntag" sagte er: "Bei der nächsten Bundestagswahl geht es für die FDP um alles. Deshalb soll Rainer Brüderle unser Spitzenkandidat werden und die FDP in die Wahl führen".

Eigentlich gilt bei der FDP nominell der Parteichef als gesetzter Spitzenmann für Wahlkämpfe – derzeit also Philipp Rösler. Doch Rösler gilt parteiintern als umstritten. Der Wirtschaftsminister wehrte sich prompt. "Die Debatte schadet der Partei und allen, die diese Debatte führen", sagte Rösler dem "Handelsblatt". "Unser Parteitag entscheidet das im kommenden Mai. Ich habe immer gesagt, dass ich Schritt für Schritt gehe."

Zuvor hatte bereits Entwicklungsminister Dirk Niebel auf die SPD verwiesen, die zeige, "dass ein Spitzenkandidat nicht zwingend Parteichef sein" müsse. Später bestritt er, damit für eine Doppel-Spitze im Wahlkampf plädiert zu haben.

"Überflüssig wie Kamele im Wattenmeer"

Niedersachsens FDP-Chef Stefan Birkner, der am 20. Januar um den Wiedereinzug in den Landtag bangen muss, zeigte sich trotzdem schwer verärgert über Niebel. "Von einem Präsidiumsmitglied erwarte ich, dass es die persönliche Profilierung dem gemeinsamen Interesse unterordnet", sagte er der "Bild am Sonntag". Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr warf Niebel "unkluge Äußerungen" vor.

Brüderle nannte Personaldebatten "überflüssig wie Kamele im Wattenmeer". Rösler sei mit überragendem Ergebnis zum Bundesvorsitzenden gewählt worden, sagte der Fraktionschef der "Bild"-Zeitung. "Er ist unsere Nummer eins und wir stehen hinter ihm." Die FDP kämpfe als Team gemeinsam für den Erfolg in Niedersachsen und im Bund.

Inzwischen sind allerdings auch viele Bürger der Ansicht, dass die FDP mit Brüderle größere Chancen als mit Rösler hätte: In einer Emnid-Umfrage für die "Bild am Sonntag" sprachen sich 34 Prozent für einen Parteichef Brüderle aus, aber nur 23 Prozent für Rösler. Angesichts der anhaltend schlechten Umfragewerte erwarten 53 Prozent, dass die Liberalen 2013 nicht mehr in den Bundestag einziehen.

Quelle: ntv.de, jog/dpa

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